Mit Luftschlägen auf strategische Ziele in Syrien hat Russland erstmals militärisch in den blutigen Konflikt eingegriffen. Kampfjets hätten unter anderem Munitionsdepots und Treibstofflager der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bombardiert, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch mit. Syrischen Aktivisten zufolge bombardierten die Jets mehrere Orte nördlich von Homs, die von gemäßigten Rebellen gehalten werden.
Präsident Wladimir Putin nannte Russlands Intervention den "einzigen Weg im Kampf gegen den internationalen Terrorismus". Russland werde die syrische Armee so lange unterstützen, bis diese ihren Kampf beendet habe, kündigte er an. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kamen bei den Luftangriffen mindestens 27 Menschen ums Leben. Aktivisten berichteten von mehr als 35 Toten, darunter Frauen und Kinder.
Die bombardierte Region werde von gemäßigten Rebellengruppen kontrolliert, sagte Samir Naschar, führendes Mitglied des Oppositionsbündnisses Nationale Syrische Koalition. Dessen Vorsitzender Khaled Khudscha erklärte über Twitter, in dem Gebiet gebe es weder Kämpfer des IS noch des Terrornetzwerkes Al-Kaida.
Der Föderationsrat in Moskau hatte Putin am Morgen einstimmig den Einsatz von Soldaten in dem Bürgerkriegsland erlaubt. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad habe Russland um Militärhilfe gebeten, sagte der Chef der Präsidialverwaltung, Sergej Iwanow. Es gehe um Luftangriffe, der Einsatz von Bodentruppen sei ausgeschlossen.
Der Westen fürchtet, dass der umstrittene Präsident Assad eine Intervention des Partners Russland zum Kampf gegen die Opposition und die Zivilbevölkerung nutzen könnte. Putin sagte, er rechne mit Assads Kompromissbereitschaft bei der Lösung der Krise. Er bezeichnete die Luftangriffe als "Präventivschlag". Terroristen müssten in den besetzten Gebieten vernichtet werden - "statt zu warten, dass sie zu uns kommen". Alle Partner seien informiert.
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