Die Türkei hat in der vergangenen Nacht offenbar erneut Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien bombardiert. In einem Schreiben an den UN-Sicherheitsrat begründete Ankara die Angriffe auf den IS in Syrien mit dem Recht auf Selbstverteidigung.
Das türkische Militär nahm außerdem zum ersten Mal seit dem Friedensabkommen von 2013 Stellungen der PKK im Nordirak unter Beschuss. Die militante Kurdische Arbeiterpartei hat deshalb nun ihren Waffenstillstand mit der türkischen Regierung aufgekündigt. Das erklärte die PKK auf ihrer Internetseite.
Die türkische Luftwaffe beteiligt sich fortan auch an Angriffen der US-geführten Koalition gegen den IS, wie die Regierung in Ankara ankündigte. Der IS sei "die Hauptbedrohung der nationalen Sicherheit der Türkei", hieß es aus dem Außenministerium. Bei Anti-Terror-Razzien hat die Türkei fast 600 mutmaßliche Mitglieder des IS und der PKK festgenommen.
In Istanbul wollten am Samstag tausende Kurden gegen die Gewalt des Islamischen Staates, aber auch gegen die türkische Regierung protestieren. Die unternimmt nach Meinung der Kurden nämlich zu wenig gegen den IS. Die türkischen Behörden haben die geplanten Proteste jedoch verboten. Zur Begründung hieß es, man befürchte Provokationen, die die Sicherheit gefährdeten.
Der Zwei-Fronten-Konflikt in der Türkei verschärft die Lage an der Südgrenze des NATO-Staates: Die Kurden hatten in den vergangenen Monaten Erfolge gegen den IS verbucht und galten dem Westen als recht verlässlicher Partner. Die Türkei befürchtet aber neue Autonomiebestrebungen.
br/afp/dpa/rkr - Bild: Yasin Akgul (afp)