Die Gespräche zwischen ukrainischen und russischen Vertretern in Istanbul sind beendet. Es waren die ersten direkten Gespräche der Kriegsparteien seit 2022.
Die unter türkischer Vermittlung geführten Verhandlungen über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs dauerten laut dem türkischen Außenministerium rund anderthalb Stunden. Über Ergebnisse und konkrete Inhalte war zunächst nichts bekannt.
Aus ukrainischen Verhandlungskreisen verlautete jedoch, die Forderungen Russlands seien inakzeptabel gewesen und weit über alles bisher Besprochene hinausgegangen. Zudem hatte Moskau eine Anwesenheit von US-Vertretern bei dem Treffen verweigert.
Laut dem ukrainischen Verteidigungsminister Umjerov soll allerdings ein Gefangenenaustausch vereinbart worden sein. Die Ukraine und Russland wollen jeweils etwa 1.000 Kriegsgefangene freilassen. Weitere Themen seien eine Waffenruhe und ein mögliches Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und seinem russischen Amtskollegen Putin gewesen.
Nach dem Treffen telefonierten die Staats- und Regierungschefs der Ukraine, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und Polens von Albanien aus mit US-Präsident Trump. Diplomatischen Kreisen zufolge machten die Europäer in dem Telefonat deutlich, dass der Sanktionsdruck nun erhöht werden müsse. Sie äußerten sich jedenfalls pessimistisch über die Gespräche in der Türkei.
Auch der ukrainische Präsident Selenskyj bezeichnete die Gespräche anschließend als eine verpasste Chance. "Wir hatten diese Woche eine echte Chance, uns auf ein Ende des Kriegs hinzubewegen - hätte Putin nicht davor Angst gehabt, in die Türkei zu kommen", schrieb Selenskyj in den sozialen Netzwerken. Er selbst sei zu einem direkten Treffen mit Putin bereit gewesen, um die wichtigsten Fragen auszuräumen.
Selenskyj hatte Putin am vergangenen Wochenende öffentlich zu einem persönlichen Treffen in Istanbul aufgefordert. Putin hatte darauf nicht geantwortet und stattdessen eine rangniedrigere Delegation zu Gesprächen in die Türkei geschickt.
Am Freitagvormittag hatte ein etwa einstündiges Gespräch zwischen US-Außenminister Rubio und seinen ukrainischen und türkischen Amtskollegen stattgefunden.
Russland hatte vor den Gesprächen gesagt, man wolle ohne Vorbedingungen verhandeln. Von seinen Maximalforderungen ist Moskau bisher aber nicht abgerückt. Die Ukraine soll auf die seit 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim und ihre teils besetzten Gebiete, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson sowie auf einen Nato-Betritt verzichten. Die Ukraine will vor allem über eine Waffenruhe verhandeln.
Treffen Trump-Putin: Kreml bremst
Der Kreml hat Erwartungen an ein baldiges Treffen zwischen Russlands Präsident Putin und dem US-Präsidenten Trump gedämpft. So ein Treffen auf höchster Ebene sei zweifellos nötig, müsse aber vorbereitet und mit Resultaten verbunden sein, sagte Kreml-Sprecher Peskow.
Trump hatte einen Termin, sobald wie möglich, in Aussicht gestellt. Nur ein direktes Gespräch zwischen ihm und Putin könne das Blutvergießen in der Ukraine stoppen. Dem widersprach der Kreml. Die russische Delegation sei kompetent, um effektiv zu verhandeln, erklärte Peskow.
belga/dpa/vk