Am Ende einer emotionalen Trauerfeier wird der Sarg von Papst Franziskus auf dem Petersplatz noch einmal leicht aufgerichtet. Der Pontifex soll - nach liturgischem Ritus - ein letztes Mal auf die Stadt Rom blicken können.
Hunderte Staatsgäste, Hunderttausende Menschen in der Ewigen Stadt und Millionen weltweit haben Abschied genommen vom Oberhaupt der katholischen Kirche. "Er hat die Herzen berührt", predigte Kardinal Giovanni Battista Re, der das etwas mehr als zwei Stunden lange Requiem auf dem Petersplatz leitete.
Neben Politikern, Monarchen (darunter auch König Philippe und Königin Mathilde), mehr als 200 Kardinälen und gut 4.000 anderen Geistlichen versammelten sich rund 250.000 Menschen dicht gedrängt auf dem Vorplatz der mächtigen Basilika und in den umliegenden Straßen. Sie erwiesen Franziskus die letzte Ehre, nachdem dieser am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben war.
Als einen Papst "mit großer menschlicher Wärme und zutiefst empfindsam" beschrieb Kardinal Re den Verstorbenen. In einer emotionalen Predigt erzählte der Kirchenmann vom Wirken Franziskus', von dessen Einsatz für die Armen und Schwachen, für den Frieden sowie gegen Ungerechtigkeit und Krieg. Dies konnte als subtiler Appell verstanden werden in Richtung der Mächtigen dieser Welt.
Einige von ihnen waren auf dem Petersplatz bei dem Requiem dabei, etwa US-Präsident Donald Trump, der in der ersten Reihe ganz in der Nähe von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron saß. Ein paar Plätze weiter nahm der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Platz. Trump, Selenskyj und andere Politiker hatten sich im Petersdom zu kurzen Gesprächen getroffen, ehe die Trauerfeier begann.
Ausnahmezustand in Rom
Die hunderten Politiker aus mehr als 160 Delegationen sorgten in Rom für einen Ausnahmezustand. Vor allem wegen Trump, der am späten Freitagabend mit seiner Frau Melania in der Air Force One auf dem Flughafen Fiumicino landete, herrschten extreme Sicherheitsvorkehrungen. Etliche Straßen waren gesperrt. Rund 10.000 Einsatzkräfte wurden aufgeboten, um einen reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung zu gewährleisten. Über der Stadt kreisten Helikopter.
Die vielen Staatsgäste nahmen seitlich des Altars Platz. Ganz vorne saß Präsident Javier Milei aus Franziskus' Heimatland Argentinien. Daneben waren die Italiener mit Präsident Sergio Mattarella und Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
Trauerzug durch Rom mit Sarg im Papamobil
Die Trauerfeier dauerte etwas mehr als zwei Stunden. Danach wurde der Sarg des Papstes auf ein offenes Papamobil gelegt, das Franziskus auf seine letzte irdische Reise brachte. Auf den abgesperrten Straßen fuhr der Konvoi zunächst über den Tiber, dann durch das historische Zentrum Roms, über die Piazza Venezia, vorbei am Forum Romanum und dem wohl bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, dem Kolosseum.
Schließlich erreichte der Sarg nach etwas weniger als einer halben Stunde die Lieblingskirche von Franziskus, Santa Maria Maggiore. Als erster Papst seit mehr als 120 Jahren wird Franziskus nicht im Petersdom in den vatikanischen Grotten begraben, wie noch seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Nur sieben seiner Vorgänger liegen in Santa Maria Maggiore, zuletzt wurde Clemens IX. dort beigesetzt - im Jahr 1669.
In Santa Maria Maggiore fand die Beisetzung in verhältnismäßig kleinem und nicht-öffentlichem Rahmen statt: mit Kardinälen, aber auch mit Franziskus' engen Mitarbeitern und seinem persönlichen Krankenpfleger. Auf Wunsch des Papstes sollen auch einige Arme und Obdachlose dabei gewesen sein.
Der Pontifex, der am 17. Dezember 1936 als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires geboren wurde, hatte sich zu Lebzeiten stets für die Abgehängten und Ausgestoßenen der Gesellschaft eingesetzt. In einem Schriftstück, das nach katholischem Ritus in seinen Sarg gelegt wurde, steht: "Franziskus hinterließ allen ein bewundernswertes Zeugnis der Menschlichkeit, der heiligen Lebensführung und der universalen Vaterschaft."
dpa/est/fk/km