Die überraschende Zollpause von US-Präsident Trump hat die US-Börsen nach tagelanger Talfahrt nach oben katapultiert. Der Dow Jones machte die Kursverluste der vergangenen drei Handelstage innerhalb von Minuten wett und schloss mit einem Plus von 7,8 Prozent.
Die Aktie von Trumps eigenem Unternehmen beendete den Tag mit einem Plus von über 21 Prozent, die Tesla-Aktie stieg um fast 23 Prozent. Nach den Ängsten der vergangenen Tage, dass die Zölle die US-Wirtschaft abwürgen könnten, war die Erleichterung an den Börsen groß.
Auch die europäischen Börsen erholten sich am Donnerstagmorgen: An der Brüsseler Börse legte der BEL 20 um 7,4 Prozent zu. An der Frankfurter Börse ist der Deutsche Aktienindex (DAX) mit einem Plus von von 8,4 Prozent in den Handelstag gestartet. In Tokio notierte der Nikkei-Index eine Stunde nach Handelsbeginn ein Plus von 8,4 Prozent.
Trump hatte am Mittwoch überraschend angekündigt, sein gerade erst verkündetes Zollpaket für 90 Tage auszusetzen. Während dieses Zeitraumes greife ein gesenkter Zollsatz in Höhe von zehn Prozent. Das gelte für die über 75 Staaten, die Verhandlungsbereitschaft gezeigt und bislang keine Vergeltungsmaßnahmen ergriffen hätten.
Für China gilt das Aussetzen der Sonderzölle explizit nicht: Für chinesische Einfuhren hob Trump den Zollsatz vielmehr noch einmal an - auf insgesamt 125 Prozent.
Mögliche Marktmanipulation: US-Demokraten fordern Untersuchung
Führende Mitglieder der US-Demokraten fordern eine Untersuchung, ob sich US-Präsident Trump des Insiderhandels oder der Marktmanipulation schuldig gemacht hat. Kurz nach Öffnung der Börsen hatte Trump in seinem eigenen sozialen Netzwerk Truth Social gepostet, es sei jetzt der richtige Moment, Aktien zu kaufen, dahinter die Buchstaben DJT. Das sind sowohl seine Initialen als auch das Börsenkürzel seines Unternehmens "Trump Media and Technology Group". Vier Stunden später kam seine Ankündigung, die US-Strafzölle für 90 Tage auszusetzen.
EU setzt Gegenzölle auf US-Produkte vorerst nicht in Kraft
Die EU will die geplanten Gegenzölle auf US-Produkte vorerst nicht in Kraft setzen. Das kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an. Die EU wolle damit Verhandlungen eine Chance geben, sagte von der Leyen.
Die Aussetzung gelte für 90 Tage. Man bereite aber weiterhin mögliche Gegenmaßnahmen auf US-Strafzölle vor. Sollten die Verhandlungen scheitern, würden die EU-Gegenzölle in Kraft treten. Die EU-Länder hatten am Mittwoch eine Liste mit amerikanischen Waren vorgestellt, auf die ab 15. April Importzölle erhoben werden sollen.
China setzt Vergeltungszölle auf US-Importe in Kraft
China hat unterdessen die angekündigten Vergeltungszölle auf US-Importe offiziell in Kraft gesetzt. Für Einfuhren aus den USA gilt damit nun ein Zusatzzoll von 84 Prozent. Zugleich wirbt China bei anderen Handelspartnern um bessere Beziehungen. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und Chinas Handelsminister Wang Wentao hatten am Dienstag telefonisch über mehr wirtschaftlichen Austausch gesprochen. Nach chinesischen Angaben einigten sich beide Seiten darauf, so bald wie möglich Beratungen zu Fragen des Marktzugangs aufzunehmen.
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