Die Nato treibt Vorbereitungen für die Übernahme von mehr Verantwortung bei der Unterstützung der Ukraine voran. Die Bündnisstaaten hätten sich darauf verständigt, konkrete Pläne für eine größere Koordinierungsrolle erarbeiten zu lassen, erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nach dem ersten Tag eines Außenministertreffens in Brüssel.
Die Hilfe der Ukraine-Verbündeten koordinieren bislang federführend die USA. Stoltenberg sagte, es gehe darum, die Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine auf eine festere und dauerhaftere Grundlage zu stellen.
Hintergrund der Vorschläge ist insbesondere auch die Sorge, dass die USA ihr Engagement für die Ukraine stark reduzieren oder sogar einstellen könnten, wenn im November der Republikaner Donald Trump die Präsidentenwahl gewinnen sollte.
Zudem will Stoltenberg die Mitgliedsstaaten dazu bewegen, der Ukraine für die kommenden fünf Jahre über die Nato militärische Unterstützung im Wert von 100 Milliarden Euro zuzusagen.
Außenministerin Hadja Lahbib warnte davor, der Ukraine gegenüber Versprechen zu machen, die man möglicherweise nicht halten könne. Man werde diesen Vorschlag auf seine Machbarkeit hin untersuchen, sagte Lahbib. Doch wäre es gefährlich, Maßnahmen in Aussicht zu stellen, die sich am Ende nicht verwirklichen ließen.
Tschechien fordert mehr Geld für Munitionsinitiative
Tschechien fordert von den Nato-Partnern zusätzliche finanzielle Unterstützung für seine Initiative zur Munitionsbeschaffung für die Ukraine. "Wir brauchen mehr Granaten für die Ukraine und wir brauchen mehr Geld für Granaten", sagte Außenminister Lipavsky bei dem Nato-Treffen in Brüssel.
Seinen Angaben zufolge ist bisher nur die Finanzierung für 300.000 Granaten gesichert. Eigentlich plant Tschechien jedoch, insgesamt 800.000 Granaten von Nicht-EU-Staaten zu kaufen, um die Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion zu unterstützen.
Belgien hatte bereits angekündigt, sich mit 200 Millionen Euro an der tschechischen Initiative zu beteiligen.
dpa/dlf/est