Nach dem Tod des Kremlgegners Alexej Nawalny im Straflager haben die Mutter und die Anwälte weiter keinen Zugang zur Leiche des 47-Jährigen.
Eine Sprecherin von Nawalny erklärte, am Montagmorgen seien seine Mutter und die Anwälte nicht in die Leichenhalle in der nordrussischen Stadt Salechard im Norden von Sibirien gelassen worden. Die Mitarbeiter hätten nicht auf die Frage geantwortet, ob sich dort die Leiche von Nawalny befindet.
Angehörige und das Team von Nawalny fordern seit Tagen die Herausgabe der Leiche. Nach offiziellen Angaben war der Gegner von Kremlchef Wladimir Putin am Freitag im Straflager gestorben.
Die Untersuchung des Todes von Nawalny wurde nach offiziellen Angaben verlängert. Wie lange sie noch dauert, ist nicht bekannt.
Die Witwe des Kremlkritikers Alexej Nawalny ist unterdessen zu den Beratungen der EU-Außenminister eingeladen worden, die am Montag in Brüssel stattfinden. Der Außenbeauftragte Josep Borrell berichtete, die Außenminister wollten bei ihrem Treffen ein starkes Signal der Unterstützung für die Freiheitskämpfer in Russland senden. Julia Nawalnaja wird auch von EU-Ratspräsident Charles Michel empfangen.
Indessen haben in Russland Gerichte in Eilverfahren bisher mehr als 200 Strafen gegen Menschen verhängt, die öffentlich an spontanem Gedenken an Alexej Nawalny teilgenommen hatten. Allein in St. Petersburg ordneten die Gerichte gegen 199 Menschen Arrest oder Geldstrafen an. Auch in Moskau gab es mehrere administrative Strafen.
vrt/dpa/est
Der Tod Nawalnys wird jetzt politisch ausgeschlachtet. Eine gute Gelegenheit für die westlichen Politiker, den eigenen Scheinheiligienschein besonders hell erleuchten zu lassen = starkes Signal der Unterstützung für die Freiheitskämpfer in Russland = viele schöne Worte und heiße Luft.
Nawalny ist nicht geeignet als Vorbild für Freiheitskampf. Auch er war ein russischer Nationalist.
A. Nawalny ist für seine Überzeugung gestorben, für ein Russland ohne Putin, für ein Russland, in dem Menschen Blumen ablegen können, weil sie trauern, ohne gewaltsam weggetragen zu werden. Ein Russland, wo anders Denkende nicht vergiftet, gefoltert oder erschossen werden.Für ein Russland, in dem das Wort „ wählen“ nicht zu einem Begriff des Zynischen verkommt! Er kämpfte für sein Land, seine Landsleute! Nationalist zu sein, ist nicht immer etwas schlechtes!
Ein Russland ohne Putin bedeutet nicht automatisch Abzug aus der Ukraine oder Demokratisierung.
Russland wird seit Jahrhunderten von Despoten regiert, und da ist Putin wahrscheinlich nicht der letzte. Diejenigen, die jetzt dort für Demokratie, Rechtsstaat, Menschenrechte etc eintreten, sind die Despoten von morgen. Einmal an der Macht, sind die guten Vorsätze vergessen. So war es auch mit den Bolschewiki. Hatte den Zaren bekämpft und waren schlussendlich schlimmer.
Verehrter Herr Scholzen-Eimerscheid,
Ich vermag nicht in die Zukunft zu sehen, wäre das so, hätte ich Event. schon in der Euromillionen gewonnen.
Ich weiß nicht, was Alexeij Nawalny gemacht hätte, ob er schlimmer gewesen wäre usw. Fakt für mich ist, dass dieser Mann mutig war, eher ein Patriot als ein Nationalist, vielleicht auch ein bisschen von beiden. Putin ist ein Mörder, ein machtgeiler Mörder, und mit ihm sein Zögling Medwedew.
Sehr geehrte Frau de Bruecker.
Stimmt. Nawalny war mutig.
Auch Peter der Große, Katharina die Große, Lenin und Stalin waren mutig. Die haben ihr Leben riskiert, um ihre politischen Ziele zu erreichen und haben auch keine Rücksicht auf Menschenleben genommen, genau wie heute.
Ein Blick auf Russlands Geschichte sagt mir, dass auch in Zukunft dort Despoten herrschen werden. Gut möglich, dass der Zögling Medwedew seinen Herrn absetzt, um selbst an die Macht zu kommen. Ein ganz normaler Vorgang in Russland.