EU-Ratspräsident Charles Michel ist am Dienstagvormittag zu einem unangekündigten Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew angekommen. Davor war auch der deutsche Verteidigungsminister Pistorius überraschend dort eingetroffen.
Die Besuche fallen zusammen mit dem Gedenken an die Niederschlagung der proeuropäischen Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew vor genau zehn Jahren. Dabei kamen mehr als hundert Ukrainer ums Leben.
In der Folge besetzte Russland die Schwarzmeer-Halbinsel Krim und annektierte diese wenig später. Michel und Pistorius wollen mit ihrem Besuch deutlich machen, dass die EU fest an der Seite der Ukraine steht.
Michel dämpfte allerdings die Hoffnungen der Ukraine auf schnelle Beitrittsgespräche zur Europäischen Union. Ein Teil der EU-Mitgliedsstaaten habe deutlich gemacht, dass sie genau nachdenken wollten, bevor der nächste Schritt beschlossen werde. Die politischen Schwierigkeiten zwischen den EU-Staaten dürften nicht unterschätzt werden.
Michel sagte nicht, welche EU-Staaten den Beginn von Beitrittsverhandlungen für die Ukraine blockieren könnten. Bekannt ist aber die ablehnende Haltung des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban.
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