Die niederländische Regierung ist der Ansicht, dass Smartphones während des Unterrichts schädlich sind, da sie die Konzentration der Schülerinnen und Schüler beeinträchtigen. Sie sollen deshalb ab Januar 2024 aus den Sekundarschulen verbannt werden.
Um den Handy-Bann zu erreichen, fordert die niederländische Regierung alle Schulleitungen des Landes auf, bis Oktober eine interne Regelung vorzuschlagen, die in Zusammenarbeit mit Lehrern, Eltern, aber auch Schülern erarbeitet werden soll.
Ziel ist auch kein Total-Verbot. Aber ab dem 1. Januar 2024 sollen Smartphones sowie Tablets oder Smartwatches in den niederländischen Sekundarschulen nur noch dann erlaubt sein, wenn sie für den Unterricht benötigt werden, oder wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht - zum Beispiel wenn ein Schüler mit Diabetes den Blutzuckerspiegel messen muss. Die Schüler sollen ihre Mobiltelefone aber auch weiterhin zwischen den Unterrichtsstunden benutzen dürfen.
Im Moment geht es um eine Richtlinie und noch nicht um ein gesetzliches Verbot. Schulen, die Handys erlauben, werden nicht sanktioniert. Bildungsminister Robert Dijkgraaf warnt aber: Sollte die grundsätzliche Vereinbarung nicht funktionieren, kann der Minister immer noch beschließen, ein totales Verbot einzuführen.
Und in Belgien?
Es gibt Schulen in Belgien, die ein Total-Verbot für Smartphones eingeführt haben. Aber, es scheint hier keine große Begeisterung für ein Totalverbot zu geben. In Flandern haben zum Beispiel die beiden großen Kuppelorganisationen der katholischen und Gemeinschaftsschulen bereits Anfang des Jahres erklärt, dass sie nicht für ein Verbot in allen flämischen Schulen sind. Beide betonten, dass es den Schulen selbst überlassen bleiben sollte, wie sie mit der Technologie umgehen. Aber das niederländische Modell könnte einige auf Ideen bringen.
Was sagt die Politik?
In der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist die Frage "Handy in der Schule" aktuell kein Thema. Ministerin Lydia Klinkenberg hält ein Verbot für nicht notwendig, da es während der Schulzeit bereits jetzt so praktiziert werde. Die Entscheidung, wie die Handynutzung oder Nicht-Nutzung gehandhabt wird, liegt dabei immer in der Hand der Schulen.
Auch der flämische Bildungsminister Ben Weyts (N-VA) gab zu verstehen, dass ein zentral verordnetes Verbot für ihn nicht wünschenswert ist. Im Grunde steht es auch dort jeder Schule frei, über die Schulordnung die Nutzung von Smartphones im Unterricht zu verbieten oder einzuschränken. Viele Schulen sind auch der Meinung, dass die Geräte einen echten Nutzen haben, um zum Beispiel zu recherchieren oder Quellen zu vergleichen.
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