Es ist davon auszugehen, dass die Opferzahlen noch steigen werden. Das schreibt die ukrainische Polizei auf Facebook. Insgesamt feuerte Russland 83 Sprengsätze auf die Ukraine. 52 von ihnen wurden von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen.
Aus Kiew hieß es, es sei der schwerste Beschuss seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar. Auch andere Städte waren Ziel der russischen Attacken. In der westukrainischen Großstadt Lwiw waren schwere Explosionen zu hören, teilte der Bürgermeister mit. In mehreren Stadtteilen sei der Strom ausgefallen.
Kremlchef Putin nannte den Angriff eine Reaktion auf die "Terroranschläge" gegen russisches Gebiet. Es seien Objekte der Energieinfrastruktur, der militärischen Steuerung und des Fernmeldewesens mit Hochpräzisionswaffen beschossen worden, sagte Putin bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates. Die Schläge seien vom Meer, aus der Luft und vom Boden aus erfolgt.
Zugleich drohte der russische Präsident Kiew mit noch härterem Vorgehen. Sollte weiter versucht werden, russisches Gebiet anzugreifen, würden die Antworten von russischer Seite hart ausfallen, sagte Putin. Er unterstrich, dass daran "niemand irgendwelche Zweifel" haben sollte.
Reynders während Raketenbeschuss in Kiew
Bei den Raketenangriffen auf Kiew hat sich nach eigenen Angaben auch EU-Justizkommissar Didier Reynders dort aufgehalten. Dank der schnellen Reaktion des Sicherheitspersonals seien sein Team und er schnell in den Schutzraum eines Hotels gebracht werden, schrieb der frühere belgische Außenminister auf Twitter.
Gegen sechs Uhr in der Früh sei der Raketenalarm losgegangen. Um acht Uhr habe es dann erste Einschläge gegeben, berichtet Reynders im flämischen Rundfunk. In den ersten Minuten hätte er fünf Explosionen gezählt. Jetzt würde er über das Internet und die Sicherheitsdienste über die Lage weiter informiert.
Rotes Kreuz setzt Einsatz in Ukraine aus
Das Rote Kreuz setzt seinen Einsatz in der Ukraine aus. Grund sind die massiven russischen Raketenangriffe. Aus Sicherheitsgründen hätten die Teams ihre Arbeit am Montag unterbrochen, teilt ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit.
Auch die Norwegische Flüchtlingshilfe (NRC) erklärte, sie habe ihre Hilfseinsätze in der Ukraine eingestellt, bis es ausreichend sicher sei, sie wieder aufzunehmen.
dpa/sh/dop
Wann bekommt die Ukraine endlich ein funktionierendes Luftabwehrsystem, um wenigstens die größeren Städte schützen zu können?
Zumindest würden fast die Hälfte der Raketen abgeschossen.