3 Kommentare

  1. "Putin bleibt Trauerfeier für Gorbatschow fern"
    Ist wohl auch besser so.

    Ein guter Artikel über Gorbatschow auf SPON: "Der Moskauer Ikarus"

    Zitat:
    "Egon Krenz, damals zweiter Mann in der Staatsführung nach Erich Honecker, sagte im Sommer 1989 nach dem Massaker vom Tiananmen-Platz, dass die Niederschlagung der »konterrevolutionären Unruhen« (wie er die Proteste nannte) gerechtfertigt war. Was wäre auf den Herbstdemonstrationen in Berlin, Leipzig, Karl-Marx-Stadt, Dresden, passiert, wenn es Gorbatschow nicht gegeben hätte?"

    Ja, das kann man sich fragen. Ein zweites Prag?
    Wahrscheinlich nicht, denn der Ostblock von 1989 war nicht mehr der von 1968.
    Das morsche Gebälk krachte in allen Fugen.
    Die Hilflosigkeit der DDR-Führung war zu offensichtlich: "ja, nach meinen Informationen gilt das sofort", so Schabowski zur Reisefreiheit.
    Aber wer würde schon eine massive Intervention der in der DDR stationierten Sowjettruppen, zusammen mit Stasi und Einheiten der NVA gänzlich ausschließen wollen, wäre Putin damals an der Macht gewesen?

  2. Es waren Männer wie Herr Gorbatschow, die den richtigen Stier bei den richtigen Hörnern gepackt und Reformen ermöglicht haben, die diesen auch Namen verdienen. Danke Herr Gorbatschow!

    Heute, Ost wie West, nur noch heiße Luft von beliebig auswechselbaren Politdarstellern. Da kann Herr Putin gerne zu Hause bleiben!

  3. Ostdeutschland und Mittel/Osteuropa gab er die Freiheit, aber die Sowjetunion selber sollte weiterhin bestehen in aller sozialistischer Einheit: In D’land wurde er umjubelt, aber in Litauen ließ er die Panzer aufmarschieren (Blutsonntag von Vilnius, 13. Januar 1991); wie es einst seine kommunistischen Kreml-Vorgänger in Ungarn, Ost-Berlin und Prag tätigten. Gorbatschow als einen in allen Dingen friedliebenden Politiker darzustellen, entspricht nicht der Realität des damals Geschehenen in der USSR. Wir Westler hingegen sollten dankbar sein, dass die Büchse der Pandora im kalten Krieg nie geöffnet wurde, auch Gorbatschow sei dank dafür.

    Ansonsten bleibt politisch festzuhalten: Er wurde zum Präsidenten seines sozialistischen Staates „gewählt“, aber es gab nur eine Partei, die kommunistische Partei. Also war er nie ein demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt nach westlich-demokratischer Sichtweise, wie oft beschrieben.

    Gorbi’s Wirken zeigt:Es gibt keinen demokratischen Sozialismus und auch keine sozialistische Demokratie. Sozialismus und Demokratie als Herrschaftssysteme sind unvereinbar: Entweder hat man das eine oder das andere.