Demnach zielen die Maßnahmen auf Einzelpersonen und Organisationen, die in die russische Aggression verwickelt sind. Außerdem sollen Bereiche der russischen Wirtschaft sanktioniert werden.
Diplomaten zufolge gehören zu den Strafmaßnahmen ein Importverbot für Stahl und Eisen, ein Verbot von Investitionen in Ölunternehmen und den Energiesektor und ein Exportverbot für Luxusgüter nach Russland, darunter sollen auch teure Autos sein.
dlf/belga/est
Diese russische Regierung wird es bald nicht mehr geben.
Und dann sind die Russen auch wieder frei...
Haltet die Arme offen.
@Frank Mandel: Ich hoffe, Sie liegen richtig.
Leider ist es in Russland recht schwierig, an unabhängige Informationen zum Ukraine-Krieg zu gelangen; ohne VPN geht fast nichts.
Laut den Ausführungen im Artikel »Macht der Medien im Ukraine-Krieg. Die russische Propaganda wirkt« auf der Webseite von Deutschlandfunk Kultur, scheint die Zustimmung zum Einmarsch in die Ukraine in der russischen Bevölkerung sogar gewachsen zu sein.
EuroNews Russkiy wird seit wenigen Tagen leider nicht mehr über die russischen Express-Satelliten verbreitet (was bei uns ASTRA ist, ist in Russland Express).
Die Menschen leben quasi in einer Informationsblase.
Hinzu kommt eine gewisse Lethargie in weiten Teilen der Bevölkerung, die kein Interesse hat, einen gewissen Aufwand zu betreiben, um ein anderes Bild als jenes, das in den kremlnahen Staatsmedien gezeichnet wird, zu erhalten.
Russland sanktionieren von europäischer Seite her ist doch eher ein Wunschdenken. die russische Bevölkerung wird getroffen werden, aber nicht der russische Staat, also das Sytem Putin. Dafür ist die Liste der "Kunden", die in Russland Rohstoffe einkaufen, viel zu lange.
In den 1990er hatte man den Irak ähnlich boykottiert, um Saddam Hussein in die Knie zu zwingen. Ergebnis war, dass hunderttausende Zivilopfer zu beklagen waren, und der irakische Diktator war genau so fest im Sattel wie eh und jeh.
Ausserdem sind die jetzigen "Sanktionen" doch nur eine billige Polit-Show und Augenwischerei: russische Banken werden vom Swift-System weggenommen, aber nicht die Sberbank (größte russische Bank) und Gazprombank, und über die werden die Rohstofflieferungen abgewickelt.
Wir sollten uns eingestehen, dass wir ohne russisches Erdgas nicht leben können, anstatt uns einzureden, es könnte anders sein. Wir brauchen Putin, Putin braucht uns nicht.
Dauerhafte Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges, um Putin zu schwächen, sind eine Illusion. Leider.
@Guido Scholzen: Im Idealfall ist es so, dass die Sanktionen die Zivilbevölkerung so hart treffen, dass sie gegen die Machthaber auf die Straße geht.
Das Problem ist aber, dass diejenigen Länder, die Sanktionen verhängen, ebenso die Informationshoheit benötigen, ansonsten können Autokraten immer behaupten, das Ausland wolle dem eigenen Land schaden. In einem solchen Fall würden die diversen Maßnahmen ihre Zielsetzung verfehlen.
Möglicherweise lügen wir uns selbst in diesem Kontext ein Stück weit in die Tasche, weil unsere Möglichkeiten ziemlich begrenzt sind.
Was kann der Westen tun, ohne einen weltweiten Flächenbrand auszulösen?
Wir merken ja jetzt, dass Putin nicht ernsthaft verhandeln will, egal, wer mit ihm ein Gespräch führt.
Ich verstehe die Position der Ukraine, die sich ein Eingreifen der NATO wünscht; ich verstehe aber auch die Haltung der NATO, die die Welt vor einer nuklearen Katastrophe bewahren will.
Ich hoffe noch immer, dass es Putin bald dämmert, dass er diesen sinnlosen Krieg nicht gewinnen kann.
Werter Herr Jusczyk.
Die Bevölkerung in Diktaturen hat doch praktisch keine Möglichkeit, sich gegen die Machthaber zu erheben. Ein Machtwechsel kann nur die regierende Elite organisieren. So war es doch in ganz Osteuropa Ende der 80er Jahre. Honecker zum Beispiel wurde durch die eigene Partei gestürzt.
Die oben beschriebenen Sanktionen sind kosmetischer Natur. Ein Exportverbot von Luxusgütern ist doch lachhaft. Das schädigt höchstens die europäische Luxusindustrie.
Wenn Sie auf den Fall des Eisernen Vorhangs rekurrieren, waren es doch gerade die einfachen Bürger, die mit der Gewerkschaft Solidarność in Polen den Stein ins Rollen gebracht haben.
Herr Jusczyk,
Vieles läuft in der Politik falsch, weil es eben nur gemacht wird der Sache wegen, ohne Rücksicht auf Verluste.
Egal, ob das eine Corona-Impfpflicht oder Energiewende oder Krieg ist.
Eine Sache machen nur um der Sache willen heisst im Grunde, dass viel Orientierung verloren gegangen ist.
Dieser Ukraine-Krieg ist für Putin eine solche Sache: sie wird nur ihrer selbst willen gemacht. Und wenn es genug Menschen gibt, die damit indogtriniert sind, wird diese Sache zum Selbstläufer: wer fragt dann noch nach Sinn? Es wird nach einer Weile sogar das Gegenteil gedacht: Eine bestimmte "Sache" nicht machen, wird als Unsinn bezeichnet, und wird zur führenden Herdentier-Moral erhoben.
Vielleicht verstehen Sie nun, warum ich ein wenig anders denke in vielen Themen...😉
Werter Herr Jusczyk
Solidarnocs und die verschiedenen Bürgerbewegungen haben Druck gemacht.Das stimmt.Das hat die regierenden Kommunistischen zur Einsicht gebracht und schließlich zum Machtwechsel geführt.Es hätte auch anders kommen können, siehe China oder Syrien.
In Russland kann ich mir einen allgemeinen Volksaufstand nur dann vorstellen, wenn das Volk Hunger und Not leidet wie während des ersten Weltkrieges.Solange die Grundbedürfnisse gesichert sind, gibt es nur vereinzelte Proteste.
Einen Militärputsch nach einem militärischen Desaster in der Ukraine kann ich mir eher vorstellen.Also einen Machtwechsel innerhalb der regierenden Elite.
Es wäre besser, die sinnlosen Sanktionen aufzuheben.Dafür alle Exporte Richtung Russland und alle Importe aus Russland mit einer kleinen Sonderausgabe zu belegen, die der Ukraine zu Gute kommt. Die Ukraine muss unterstützt werden, das ist wichtiger als Russland versuchen zu bestrafen.
"Die Bevölkerung in Diktaturen hat doch praktisch keine Möglichkeit, sich gegen die Machthaber zu erheben. Ein Machtwechsel kann nur die regierende Elite organisieren. So war es doch in ganz Osteuropa Ende der 80er Jahre. Honecker zum Beispiel wurde durch die eigene Partei gestürzt."
"Solidarnocs und die verschiedenen Bürgerbewegungen haben Druck gemacht.Das stimmt.Das hat die regierenden Kommunistischen zur Einsicht gebracht und schließlich zum Machtwechsel geführt."
Merken Sie was? Diese beiden Aussagen stammen von unserem Eimerscheider Geschichtsprofessor, im Abstand von nicht mal 12 Stunden.
Ohne diesen "Druck von unten" hätte es keine Änderungen gegeben.
Diese Grundwelle war so stark, dass sie nicht mehr wie noch 1954 in der DDR und 1968 in der Tschechoslowakei durch Panzer niedergewalzt werden konnte.
Die Verhängung des Kriegsrechts 1981 in Polen nach einer russischen Drohung mit Einmarsch war des letzte Aufbäumen der "Elite".
Ein Glücksfall: Gorbatschow.
Eine detaillierte Darstellung der sehr komplexen Vorgänge damals:
"Die demokratische Revolution in Osteuropa " (bpb)
Wenn jemand gerade die Geschichte der DDR als Untermauerung seiner These nutzt, „die Bevölkerung in Diktaturen habe doch praktisch keine Möglichkeit, sich gegen die Machthaber zu erheben. Ein Machtwechsel könne nur die regierende Elite organisieren“, hat er von jüngerer Geschichte offensichtlich keine blasse Ahnung.
Ohne u.a. die Montagsdemos unerschrockener DDR-Bürger, wäre die Geschichte der DDR anders verlaufen.
„Als Wende oder friedliche Revolution in der DDR (auch Wendezeit oder Zusammenbruch der DDR) wird der Prozess gesellschaftspolitischen Wandels bezeichnet, der in der Deutschen Demokratischen Republik die Herrschaft der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands beendete, den Übergang zu einem parlamentarischen Regierungssystem begleitete und die deutsche Wiedervereinigung möglich machte. Diese grundlegenden Veränderungen in der DDR, die unter Betonung der von Teilen der DDR-Bevölkerung ausgehenden gewaltfreien Initiativen, Proteste und Demonstrationserfolge auch als friedliche Revolution bezeichnet werden…“
(Wikipedia)
Eimerscheider Geschichtsstunde? Wohl eher Geschichtenstunde.
Guten Abend Herr Leonard und Herr Schleck.
Gleich zwei auf einmal auf der vergeblichen Suche nach Widersprüchen. Lenken Sie deswegen vom eigentlichen Thema (Sanktionen) ab. Bitte äußern Sie sich zum Thema.
Es war die SED, die Honecker absetzte und nicht die Montagsdemonstranten. Können Sie überall nachlesen.
Wenn Sie recht hätten, warum konnte die chinesische Regierung 1989 die Studentenunruhen niederschlagen?
Ohne die friedlichen Proteste hätte es die Wende nicht gegeben; - aber ohne Gorbatschow auch nicht.
Insofern haben Sie, denke ich, beide Recht.
Stellen wir uns vor, damals wäre nicht Gorbatschow Chef der KPdSU gewesen, sondern jemand wie Putin.
Vermutlich würde der Eiserne Vorhang dann noch immer existieren.
Werter Herr Jusczyk.
Stimmt, Gorbatschow hat das Ende des Kalten Krieges, die deutsche Wiedervereinigung, das Ende des Kommunistischen Systems ermöglicht. Im Westen hat er hohes Ansehen, in Russland umso weniger.
Gorbatschow hat Putin indirekt möglich gemacht. Es folgte die gescheiterte Demokratie unter Jelzin, was Putin den Weg bereit hat.
"Gorbatschow hat Putin indirekt möglich gemacht."
So gesehen, hat Lenin Putin indirekt möglich gemacht
.
Abgesehen davon, dass das Sowjetsystem morsch bis in die Knochen war, hatte Gorbatschow am Anfang nicht die Absicht, das kommunistische System abzuschaffen, und noch weniger, die UdSSR aufzulösen.
Aber nachdem der Stein ins Rollen kam, war die Realität stärker.
Sein Verdienst war, das zu erkennen, und nicht versucht zu haben, die "Grundwelle" mit Panzern und einem Blutbad aufzuhalten wie in China.
Das Ulbricht-Regime in der DDR war da durchaus unzufrieden mit ihm.
Aber auch das System dort war nicht mehr zu retten.
Wer mal in der ehemaligen DDR war, kann das bestätigen.
Stichwort: Trabant.
"Die Wirtschaft in der DDR" (bpb)
Doch zurück zum Thema Ukraine-Russland:
Sascha Lobo, den man mögen kann oder auch nicht, schreibt auf SPON:
"Bigotterie ist ein Meister aus Deutschland" (Einfach googeln)
Allerdings: In seinem 2019 erschienen Buch "Der Realitätsschock" war Russland noch kein Kapitel wert...
Aber nachher ist man natürlich immer klüger...