11 Kommentare

  1. Applaus!!!!
    Und herzlichen Glückwunsch für Polen.
    Ein Minister mit Rückrad, der sich für die polnischen Interessen einsetzt.
    Zeiten in denen sich Polen vom Westen hat stiefmütterlich behandeln lassen müssen scheinen vorbei zu sein.
    Viel Erfolg!

  2. Naja, wie weit der polnische Premierminister mit seinem "Rückrad" fahren wird, das sei mal dahingestellt...
    Europäische Gesetze sind eben keine Wunschveranstaltung, bei der man sich diejenigen herauspicken kann, die gerade in den Kram passen.
    Ein seltsames Verständnis von Demokratie herrscht da in Polen, wenn man plötzlich Gesetze nicht mehr einhalten will, an deren Verabschiedung man via EU-Parlament selbst beteiligt war...

  3. Spätestens die Briten haben uns Alle gelehrt, die EU-Mitgliegschaft ist weder unumkehrbare Pflicht noch ein unumkehrbares Recht. Die Mitgliedschaft in der EU ist jedoch, für jeden einzelnen Mitgliedsstaat, an ein rechtspolitisches wie auch moralisches Grundwertekonzept geknüpft. Diese Werte sind sicherlich nicht unveränderbar in Stein gemeißelt. Ihre Änderung/Anpassung kann aber nur in einem demokratischen Mehrheitsprozeß erfolgen.
    Die derzeitigen Regierungen sowohl in Polen wie auch in Ungarn stehen jedoch zunehmend offen auf dem Standpunkt ihre Bindung an, geschlossene und in ihren Inhalten klar bekannte, Verträge offen zu negieren. Wenn also ein Mitgliedsland oder auch mehrere tatsächlich innenpolitisch derartige Schwierigkeiten damit hat nach einem Grundwertekodex zu handeln der, für die überwiegende Mehrheit der EU-Mitgliedsländer gemeisamer Kontext ist, sollte, ja muß man, sich trennen.
    Die EU-Mitgliedschaft ist keine Pflicht, sie ist ein Angebot. Das Angebot unterliegt, wie alles im Leben, Regelungen.
    Wer Regelungen nicht einhalten will, wird sanktioniert.
    Brexit funktioniert auch umgekehrt, es braucht nur den Willen.

  4. Mal ganz einfach: habe ich mch für einen Verein entschieden, habe ich mich auch auch die Richtlinien zu halten....

  5. Das polnische Verfassungsgericht ist doch kein Gericht im üblichen Sinne, sondern eher ein Regierungsorgan seit der umstritten Justizreform. Also besteht kein Grund, das Urteil anzuerkennen oder ernst zu nehmen. Anstatt sich groß aufzuregen, sollte die EU das Urteil ignorieren und zur Tagesordnung übergehen.

    Dieses juristische Affentheater ändert nichts an der Tatsache, dass die Mehrheit der Polen pro-europäisch eingestellt ist. Das ist das wichtigste.

  6. Herr Chemnitz, ich möchte Ihren Kommentar aufgreifen um ein elementares Defizit der so genannten EU klarzustellen: die Volksherrschaft, die Demokratie, die Legitimierung.

    Es hat sich nämlich genau niemand für den Verein entscheiden dürfen oder können. Das Volk wurde nicht gefragt, es gab keine Abstimmung, keine oder nur eine mangelhafte Legitimierung von Millionen Europäern zu der Frage, ob ihr Nationalstaat diesem Verein beitritt oder nicht. Hier waren nur Interessen der Wirtschaft oder des Kapitals vertreten; das gemeine Volk, der eigentliche Souverän in demokratischen Staaten, wurde nicht gefragt sondern mit Krümeln vom feudalen Tisch der neuen Herrscher abgespeist. Gehirnwäsche statt Demokratie!

    Da mangelt es daran und da wird es weiter daran mangeln bis zum endgültigen Zusammenbruch der so genannten EU. Erst dann wird es möglich sein die Brüsseler von-Gottes-Gnaden-Herrschaft durch einen demokratischen europäischen Staates zu ersetzen. Und wer es mit Europa ernst meint sollte auf diesen Tag vorbereitet sein.

  7. Werter Herr Schallenberg, ich muss Ihnen widersprechen: Die Polen wurden 2003 sehr wohl im Rahmen eines Referendums über den Beitritt zur EU befragt. Über 77 % der Abstimmenden stimmten dafür. Die Legitimierung war also durchaus gegeben. Die Bevölkerung hätte auch nein sagen können (siehe Norwegen).

    Bloß - um Herrn Chemnitz’ Beispiel aufzugreifen - wenn ich einem Fußballverein beitrete, kann ich nach 17 Jahren nicht sagen, dass meine Mannschaft mit 14 Spielern antritt und ich mit Schiedsrichterentscheidungen nichts am Hut habe!

  8. Sehr geehrter Herr Schallenberg,

    Ihre Aussage, das Volk sei nicht gefragt worden, ist falsch. Am 7. und 8. Juni 2003 stimmten 77,45% aller wahlberechtigen Polen in einem offiziell anerkannten landesweiten Referendum für den Beitritt zur Europäischen Union.

    Sie beschreiben die EU als "neue Herrscher" und "Brüsseler von Gottes-Gnaden-Herrschaft". Vergessen wir nicht, dass sich in Polen über 100 Gemeinden und Landkreise zu sogenannten LGBT-freien Zonen erklärt haben. Gedanken an die dunkelsten Kapitel der Geschichte werden wach. Viele Menschen in Polen haben ihre Stimme für das PiS-Regime zudem nicht aufgrund seiner anti-europäischen Haltung, sondern aufgrund der Einführung eines sehr generösen Kindergeldes gegeben.

    Ich hoffe daher, dass die europäischen "Herrscher" weiterhin klare Kante zeigen und sich nicht dem Druck der autoritär und die Demokratie mit Füßen tretenden Mitgliedstaaten beugen.

  9. Ja, Herr Tychon, Herr Kohlisch, das ist völlig korrekt, was Sie dort anführen. Das Referendum in Polen mit dem von Ihnen genannten, ziemlich eindeutigen Ergebnis hat es so gegeben, ein Fakt.

    In Polen- aber sonst kann ich mich nicht erinnern, das die, die es angeht und letztlich bezahlen, vergleichbar verbindlich in diesen Prozess mit einbezogen wurden. Das reicht nicht nach meinem Verständnis von Volksherrschaft! Nicht für einen solchen Prozess, bei dem am Ende ein europäischer Zentralstaat entstehen soll.

    Auch für einen Schiedsrichter gelten Regeln, Qualifikationen den daraus begründet sich erst die Legitimierung, die Spielregeln überwachen zu können. Genau das kann ich bei der sich selbst legitimierenden so genannten EU nicht feststellen. Insbesondere die so genannten EU- Kommissionen vergleiche ich gerne mit dem Wohlfahrtsausschuss der französischen Revolution. Ohne Guillotine, zugegeben.

    Meine Herren, die "EU" steht einem demokratischen (= Volksherrschaft) europäischen Staat im Wege und entwickelt sich in die falsche Richtung.

  10. Herr Schallenberg, ich befürchte, dass Sie den Unterschied zwischen Volksherrschaft und Anarchie nicht kennen. Wir haben es in der Europäischen Union mit einem System der indirekten Demokratie zu tun, bei dem direkt gewählte EU-Abgeordnete sowie die Vertreter der Nationalstaaten im Rat die Rechtsvorschriften ausarbeiten, über deren Einhaltung die Europäische Kommission und ggfs. der Europäische Gerichtshof wachen.
    Wenn Sie das ändern wollen, dann beteiligen Sie sich doch einfach als Bürger an der Konferenz über die Zukunft Europas, statt zu mäkeln nach der Devise « mich fragt ja keiner ».

  11. "Insbesondere die so genannten EU- Kommissionen vergleiche ich gerne mit dem Wohlfahrtsausschuss der französischen Revolution. Ohne Guillotine, zugegeben."

    Wer so etwas schreibt, hat weder vom damaligen Wohlfahrtsausschuss noch von den komplexen EU-Institutionen eine Ahnung.

    Nur dieses Zitat:
    "Vor allem unter dem Einfluss Robespierres wurde der Wohlfahrtsausschuss, ausgestattet mit diktatorischen Vollmachten, zum Organ der jakobinischen Schreckensherrschaft.
    Im September 1793 erließ der Ausschuss ein „Gesetz über die Verdächtigen“, um die Feinde der Republik bekämpfen zu können.
    Es entstanden Revolutionstribunale, die Beschuldigte verurteilten, ohne dass ein Widerspruch gegen das Urteil geleistet werden konnte. Es kam immer häufiger zu Anschuldigungen und Verdächtigungen. Keiner traute dem anderen mehr.
    In dieser Zeit wurden ca. 500.000 Menschen verhaftet und 40.000 von ihnen wurden verurteilt und hingerichtet." (Wikipedia)

    "Ohne Guillotine, zugegeben."