Mehrere Hundert Freiwillige bildeten ein Menschenkette, um gemeinsam mit Feuerwehrleuten die Ortschaft Kamatriades vor den Flammen zu schützen. Gerade nachts sind die Helfer unersetzlich, weil Löschflugzeuge und Hubschrauber in der Dunkelheit nicht fliegen können.
Derweil hat die griechische Regierung angekündigt, als Konsequenz aus den Bränden den Zivilschutz umzuorganisieren. Premierminister Mitsotakis sagte in einer Fernsehansprache, künftig werde die Prävention im Mittelpunkt stehen. "Es ist offensichtlich, dass die Klimakrise an die Tür des Planeten klopft", sagte Mitsotakis. Er bat die Bürger um Entschuldigung für alle Schwachstellen, die bei der Brandbekämpfung möglicherweise aufgetreten seien. Man habe es mit einer Naturkatastrophe nie dagewesenen Ausmaßes zu tun.
Bisher sind in Griechenland etwa 90.000 Hektar Wald verbrannt, wie aus einer ersten Bilanz des geologischen Instituts der Universität Athen hervorgeht. Besonders betroffen ist die Insel Euböa. Dort wurden rund 51.000 Hektar Wald durch Feuer zerstört. Auf der Halbinsel Peloponnes sind es 10.000 Hektar.
In Italien erhält der Katastrophenschutz weiter zahlreiche Anfragen aus den italienischen Regionen für Luftunterstützung im Kampf gegen die Waldbrände. Die Löschflugzeuge und Hubschrauber flogen am Montag meist über brennende Gebiete im süditalienischen Kalabrien, auf der Insel Sizilien und im Latium, wo auch die Hauptstadt Rom liegt, wie die Zivilschutzbehörde am Abend in Rom mitteilte. Für Dienstag und Mittwoch gelte wegen der extremen Hitze höchste Alarmbereitschaft. Auf Sizilien und Sardinien rechnete der Katastrophenschutz mit teils bis zu 45 Grad Celsius.
Im Südwesten der Türkei hat starker Wind einen Brand weiter angeheizt. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Flammen und Rauch in die Höhe schlugen. Die betroffene Gegend ist gebirgig, deshalb ist es für die Einsatzkräfte schwer, den Brand vom Land aus zu erreichen.
Die Gesamtlage hat sich in der Türkei unterdessen entspannt. Die meisten Brände sind nach offiziellen Angaben unter Kontrolle. Seit Ende Juli waren in der Türkei mehr als 200 Feuer ausgebrochen. Mehr als die Hälfte der 81 Provinzen waren betroffen. Besonders große Zerstörung hat das Feuer in den Küstenprovinzen Antalya und Mugla angerichtet.
Alleine in Mugla verbrannte lokalen Behörden zufolge mehr als 66.000 Hektar Land. Schätzungen zufolge wurden insgesamt etwa 1.500 Quadratkilometer zerstört - eine Fläche fast drei mal so groß wie der Bodensee. Zur Brandursache wird weiter ermittelt.
dpa/jp