Der entscheidende Unterschied ist: Grundsätzlich wird jetzt auf alle Einkäufe Mehrwertsteuer berechnet. Bisher gab es bei Online-Bestellungen aus Nicht-EU-Staaten eine Freigrenze von 22 Euro. Dadurch wird also der Einkauf unter Umständen erst einmal teurer.
Auf der anderen Seite sollen aber auch Zusatzkosten wegfallen. Ein Beispiel: Wenn eine CD von einem US-Versandhändler bislang 20 Euro kostete, kommen jetzt bei einem Steuersatz von 21 Prozent 4,20 Euro Mehrwertsteuer dazu. Kunden sollen über die neuen Regeln aber auch besser vor bösen Überraschungen geschützt werden. Wer bisher Produkte aus Drittstaaten bestellt hatte, musste teilweise mit Extrakosten für die Anmeldung beim Zoll durch das Transportunternehmen rechnen. Das soll ab sofort wegfallen und der angegebene Preis auch der Endpreis sein.
An den Zollgebühren ändert sich nichts. Sie werden weiterhin erst ab einem Warenwert von 150 Euro erhoben. Ausgenommen von dieser Freigrenze sind wie bisher auch schon Parfüms,Tabakprodukte und alkoholische Getränke.
Schaden für EU-Staatskassen
Das eigentliche Ziel ist es, den Wettbewerbsnachteil der Händler aus der EU auszubügeln. Denn diese Regelung mit dem Freibetrag auf Lieferungen bis 22 Euro wurde in großem Stil zum Steuerbetrug missbraucht, indem beispielsweise das teure iPhone als Ladekabel deklariert wurde. Auf diese Weise konnten Händler aus den USA oder China die Preise von hiesigen Händlern leicht unterbieten - und den Finanzämtern in den einzelnen Mitgliedsstaaten entgingen Steuereinnahmen in beträchtlichem Maße. Den Schaden für die EU-Staatskassen durch solche Schlupflöcher schätzt die EU-Kommission auf sieben Milliarden Euro jährlich.
Die Händler sollen in dem Land Umsatzsteuer bezahlen, in dem sie ihren Umsatz erzielen. Dafür gilt ab Donnerstag ein EU-weiter Schwellenwert von 10.000 Euro Umsatz. Bislang galten in jedem EU-Land unterschiedliche Schwellenwerte. Zur Vereinfachung wird die Steuer künftig nur noch mit einem Finanzamt abgerechnet und auf die EU-Staaten verteilt, in denen der Händler Umsatz gemacht hat.
dpa/eu-kommission/est/sh
Mal ehrlich: Hat jemals jemand in einem Nicht-EU-Land eine Bestellung für weniger als 22 EUR getätigt? Da sind doch die Versandkosten höher als der Bestellwert!