Zum Auftakt seiner Europa-Reise trifft US-Präsident Joe Biden am Mittwochabend mit US-Soldaten in Suffolk in Großbritannien zusammen. Am Donnerstag ist ein Gespräch mit Premierminister Boris Johnson in Carbis Bay in Cornwall geplant. Dort findet dann von Freitag bis Sonntag der G7-Gipfel statt - das Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben größten Industrienationen. Aber auch EU-Ratspräsident Charles Michel und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nehmen daran teil.
Am Sonntag trifft Biden noch die Queen, bevor es dann am Sonntagabend nach Brüssel geht. Dort steht am Montag der Nato-Gipfel auf dem Programm, wo Biden dann einige der Spitzenpolitiker trifft, mit denen er auch schon die letzten Tage verbracht haben wird: Boris Johnson, Angela Merkel, Emanuel Macron, Mario Draghi, um nur einige zu nennen.
Am kommenden Dienstag ist auch ein Treffen von Joe Biden mit König Philippe und Premier Alexander De Coo geplant, und anschließend noch ein Besuch bei der EU-Kommission und Ursula von der Leyen, bevor es nach Genf geht, wo Biden dann mit Russlands Präsident Wladimir Putin zusammenkommt.
Sicherheit
Ein strammes Programm für den Präsidenten, aber auch für die Sicherheitskräfte, denn wenn ein US-Präsident kommt, herrscht Ausnahmezustand. Im Großen und Ganzen übernehmen die USA das Kommando. Die Vorhut ist auch schon in Brüssel angekommen. Das sind laut Zeitung Het Laatste Nieuws 700 Mitarbeiter von FBI, Secret Service und anderen US-Diensten. Viele von ihnen werden im ehemaligen Hilton-Hotel untergebracht. Das bietet eine sehr hohe Sicherheitsstufe und verfügt zum Beispiel über Zimmer mit gepanzerten Scheiben. Biden selbst soll aber in der US-Botschaft übernachten.
Man kann sagen: Eigentlich bringen die Amerikaner alles mit, was sie für nötig halten: Sprengstoffexperten, Ärzte und Rettungswagen. Auf der gesamten Strecke, wo Biden unterwegs sein wird, werden Kanaldeckel versiegelt. Da verlässt man sich nicht auf die Gastgeber.
Die genaue Zahl der eingesetzten belgischen Polizisten wird bewusst nicht kommuniziert. In Brüssel arbeiten rund 2.600 Polizisten. Auch für sie werden die Tage stressig. Die 700 US-Sicherheitskräfte werden ihre Ansprüche stellen und dann gilt es, den gesamten Nato-Gipfel und die Teilnehmer zu sichern.
In Brüssel sind die Beamten solche Aufgaben wegen der EU gewohnt, aber ein US-Präsident ist immer eine Liga für sich. Ein Beispiel: Wenn Merkel oder Macron durch Brüssel eskortiert werden, dann sind sechs bis acht Autos unterwegs. Bei einem US-Präsidenten sind es bis zu 30. Hinzu kommen mehrere Hubschrauber. Biden selbst sitzt wie üblich in der Präsidenten-Limousine mit dem hübschen Beinamen "The Beast". Wie es heißt, ist die so gepanzert, dass sie auch einen Raketenangriff übersteht.
Für den Belgien-Besuch gibt es aber noch ein anderes eher unübliches Sicherheitsrisiko und das heißt Jürgen Conings. Der Ex-Soldat ist immer noch nicht gefunden. Keiner weiß, ob er noch lebt und was er vor hat. Er gilt aber als schwer bewaffnet. Offiziell gibt es keine Stellungnahme zu Jürgen Conings - nur so viel: Die Amerikaner seien auf jede Terrordrohung vorbereitet.
belga/hln/jp/okr