"Diese Entscheidung der japanischen Regierung kann nicht akzeptiert werden", sagte der Minister für die Koordinierung der Regierungspolitik, Koo Yun Cheol, am Dienstag in Seoul. Koo warf Tokio vor, einseitig entschieden zu haben, ohne sich vorher ausreichend mit den Nachbarländern zu beraten. Die Freisetzung von verstrahltem Wasser bedrohe die Sicherheit dieser Länder und die Meeresumwelt.
Das Außenministerium hat den japanischen Botschafter in Seoul einbestellt. Die Regierung werde darüber hinaus die internationale Gemeinschaft einschließlich der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) darum bitten, Tokios Entscheidung objektiv zu prüfen.
Auch China und Taiwan sind empört. Der chinesische Außenamtssprecher Zhao Lijian äußerte am Dienstag vor der Presse in Peking die "ernste Sorge" der chinesischen Seite. "Es ist hoch unverantwortlich und wird sich schwer auf die Gesundheit und die Interessen der Menschen in Nachbarländern auswirken." Taiwans Atomenergierat sprach von einer "bedauerlichen Entscheidung".
Japans Kabinett hatte zuvor den Beschluss damit begründet, dass für die Wassermassen auf dem Gelände der Atomruine Fukushima Daiichi auf der Hauptinsel Honshu kein Platz mehr sei. Noch immer werden die drei Reaktoren, in denen es vor zehn Jahren zu einer Kernschmelze gekommen war, mit Wasser gekühlt. Der Betreiber Tepco will voraussichtlich in zwei Jahren mit der Einleitung des Wassers ins Meer beginnen.
Radioaktives Wasser aus Fukushima soll nach Behandlung ins Meer
dpa/km