Seit Montag gelten in Brüssel strengere Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Nightshops müssen bereits um 22:00 Uhr schließen. Die Sperrstunde in Bars und Cafés wurde von 1:00 Uhr auf 23:00 Uhr vorgezogen. Und auf der Straße, wie auch in Gebäuden, gilt ein Prostitutionsverbot.
Niederlande ziehen Zügel an
In der Niederlande war man im Umgang mit Corona bislang etwas lockerer als in Belgien. Doch jetzt zieht auch unser Nachbarland die Zügel an. Am Dienstagabend um 18 Uhr treten strengere Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus in Kraft. Sie gelten zunächst für drei Wochen. Ein Beispiel: Die Öffentlichkeit ist bei Sportveranstaltungen nicht mehr willkommen - auch nicht bei Amateur- und Jugendserien.
Lange Zeit waren die Maßnahmen in den Niederlanden tatsächlich weniger streng als bei uns, aber das Virus schreitet voran und zwingt Premierminister Rutte zum Eingreifen. Bars und Restaurants müssen um 22 Uhr schließen. Für alle Kontaktberufe wie Friseur oder Masseur ist eine Registrierung der Kunden verpflichtend. Mund- und Nasenschutz wird für Geschäfte empfohlen, ist aber nicht Pflicht. Die Niederlande sind bei Gesichtsmasken ja bisher sehr zurückhaltend gewesen. Und zu Hause soll man nur noch drei Gäste empfangen.
Die Niederländer sind zudem angehalten, so oft wie möglich von zu Hause zu arbeiten. Außerdem sollten Reisen auf das Nötigste reduziert werden. Rutte sprach von einer angespannten Lage. Es müsse nun alles unternommen werden, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Derzeit infizieren sich in den Niederlanden täglich über 3.000 Menschen mit dem Virus. Die Regierung befürchtet einen Anstieg auf bis zu 5.000 Neuinfektionen pro Tag, sollten die Maßnahmen nicht konsequent umgesetzt werden.
Corona-App
Auch in Belgien tut sich etwas. Am Mittwoch kommt die Corona-App 'Coronalert' auch in Belgien. Die Testphase ist vorbei. In den vergangenen Wochen haben mehr als 18.000 Landsleute die Beta-Version der App ausprobiert. Sie funktioniert im Wesentlichen wie die Corona-App in Deutschland. Technische Probleme sind nicht aufgetaucht, heißt es. Aber es gibt doch eine Schwachstelle, die jedoch nicht von den Nutzern ausgeht. Nach einem Corona-Test müssen Ärzte das Testergebnis mit der Patienten-App Verlinken. Das hat nicht immer geklappt. Das liege vor allem daran, dass Ärzte einen 17-stelligen Nummerncode eingeben. Da geht also ab und zu etwas schief.
Arbeitsmarkt
In Belgien sind auch neue Zahlen vom Arbeitsmarkt bekannt geworden. Es gibt seit März kaum Einstellungen und weniger Entlassungen. 15 Prozent weniger Entlassungen und bis zu 41 Prozent weniger Neueinstellungen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zu diesem Schluss kommt das Personaldienstleistungsunternehmen Acerta auf der Grundlage der Zahlen von mehr als 40.000 Arbeitgebern.
Annelies Baelus von Acerta erklärt das so: "Der Arbeitsmarkt ist während der Corona-Krise in einen Überlebensmodus geraten. Unternehmen könnten auf Systeme wie vorübergehende Arbeitslosigkeit und Corona-Elternzeit zurückgreifen. Infolgedessen hätten die Arbeitgeber schnell den Reflex gehabt, Entscheidungen nicht überhastet zu treffen. Die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt - etwa durch Fachkräftemangel - werde auch nach der Corona-Zeit anhalten, so Baelus. Dann sei es natürlich besser, die Mitarbeiter so gut wie möglich an Bord zu halten.
Manuel Zimmermann
Und was machen alle deutschen die in Noord Holland gerade unterwegs sind? Urlaub machen?!