Medien und soziale Netzwerke veröffentlichten am Mittwoch Videos und Fotos von Menschen, die dicht gedrängt vor den Eingängen der Metro warteten. Dort hatten Polizisten die Ausgangsscheine kontrolliert. Mit der Verschärfung wollten die Behörden eigentlich die Pandemie eindämmen.
"Das Coronavirus sagte Danke", hieß es in Kommentaren. Es sei nicht möglich, ausreichend Abstand zu halten, beschwerten sich andere im Kurznachrichtendienst Twitter. Die digitale Sondererlaubnis brauchen alle, die mit dem Auto, Taxi oder dem Nahverkehr unterwegs sind. Wer keinen solchen Schein hat, muss zu Hause bleiben.
Bürgermeister Sergej Sobjanin bestätigte, dass es wegen der Überprüfung zu Wartezeiten gekommen sei, "was in der aktuellen Situation sehr kritisch ist". Dies müsse verhindert werden. "Wir werden darüber nachdenken, wie das geht." Die Kontrolle sollte laut Sobjanin automatisiert werden.
Der Kreml zeigte sich besorgt. "Das ist gefährlich", meinte Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. "Das ist eine riesige Stadt, da kann nicht immer alles auf Anhieb funktionieren." Die Passierscheine seien nur deshalb eingeführt worden, weil die Moskauer bei der Ausgangssperre keine Disziplin gezeigt hätten.
Auf wichtigen Straßen am Stadtrand von Moskau bildeten sich am Morgen lange Staus. Die Polizei überprüfte dort stichprobenartig, ob die Fahrer einen Passierscheine besaßen - ansonsten drohe ein Bußgeld von bis zu 5.000 Rubel (umgerechnet 62 Euro), hieß es. In verschiedenen Berichten war die Rede davon, dass die Fahrer mitunter eine Stunde und länger warten mussten.
In Russland wächst die Zahl der Infizierten täglich um neue Rekordwerte. Sie stieg am Mittwoch um knapp 3.300 neue Fälle auf mehr als 24.400. Die Zahl von coronainfizierten Menschen, die starben, wurde mit 198 angegeben, die der Genesenen mit knapp 2.000.
dpa/km