Die Verhandlungen der Finanzminister der Eurogruppe über milliardenschwere Corona-Hilfen waren Dienstagnacht ins Stocken geraten. Hintergrund ist vor allem der anhaltende Streit über die Idee sogenannter "Corona-Bonds", was also auf eine gemeinsame europäische Schuldenaufnahme hinausliefe.
Corona-Bonds, das wäre quasi eine Vertiefung der innereuropäischen Solidarität. In der Praxis sähe das so aus: Über diese Corona-Bonds würden sich die EU-Staaten gemeinsam Geld an den Finanzmärkten leihen. Für das Kapital und Zinsen würden also alle gemeinsam haften. Für die betroffenen Länder hätte das den Vorteil, dass sie zu wesentlich günstigeren Bedingungen an frisches Geld auf den Kapitalmärkten kämen.
Genau an dieser Idee scheiden sich aber die Geister. Die südlichen Länder sind offensiv dafür; Staaten wie Deutschland, die Niederlande oder auch Finnland stehen hingegen mit beiden Füßen auf der Bremse. Belgien steht da so ein bisschen in der Mitte: "Wir sehen im Moment keine unmittelbare Notwendigkeit für die Schaffung von 'Corona-Bond'", sagte der föderale Finanzminister Alexander De Croo am Dienstagabend.
Als Alternative steht weiter unter anderem die Idee im Raum, dass man den Eurorettungsschirm ESM nutzen könnte, um den Staaten frisches Geld zukommen zu lassen. Dieser Ansatz wird insbesondere von Deutschland unterstützt.
dpa/rop/est