US-Präsident Trump sagte in einer Ansprache im Weißen Haus, man werde alle Reisen von Europa in die USA für die nächsten 30 Tage aussetzen. Amerikaner, die sich entsprechenden Tests unterzögen, seien ausgenommen. Die Maßnahme gelte außerdem nicht für Reisende aus Großbritannien.
Trump sagte zur Begründung, die EU habe nicht dieselben Schutzmaßnahmen wie die USA ergriffen und Reisen aus China nach Europa nicht früh genug gestoppt.
Trump hatte Ende Januar schon einen Einreisestopp für ausländische Reisende verfügt, die in den 14 Tagen zuvor in China gewesen waren. Von China aus hatte sich das Coronavirus Sars-CoV-2 ausgebreitet. Ende Februar erließ der US-Präsident dann eine entsprechende Regelung für Ausländer, die sich in den zwei Wochen zuvor im Iran aufgehalten haben. Zugleich wurden die Reisehinweise für betroffene Landesteile in Italien und Südkorea verschärft. Im Iran, in Südkorea und in Italien hat sich das Virus rasant ausgebreitet.
Trump hatte am Mittwoch bei einem Treffen mit Chefs von Banken gesagt, in China und Asien flaue die Krise ab. «Wie Sie wissen, haben wir einen anderen Teil der Welt, Europa, der in einer sehr schwierigen Verfassung ist.» Kurz zuvor hatte der geschäftsführende Vize-Heimatschutzminister Ken Cuccinelli bei einer Anhörung im Kongress gesagt, Reiseeinschränkungen für Europa würden erwogen. In seiner Rede sagte Trump, Europa stelle ein einzigartiges Problem dar. Grund dafür sei, dass es im Schengen-Raum grenzüberschreitende Bewegungsfreiheit gebe. Daher stelle sich die Frage, "wie man Europa als Ganzes behandelt".
Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten in den USA, Anthony Fauci, sagte bei einer Anhörung im Kongress, das Virus werde sich auch in den USA weiter ausbreiten.
Bislang sind mindestens 37 Menschen in den Vereinigten Staaten an einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Nach einer Statistik der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore sind inzwischen mehr als 1100 Menschen in den USA mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen, weil in den USA nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC bislang erst etwas mehr als 11.000 Menschen auf das Virus getestet wurden.
Nach Ausbruch der Krise ausgelieferte Tests in den USA lieferten teils fehlerhafte Ergebnisse, es kam zudem zu Engpässen. Kritiker werfen Trump vor, nicht energisch genug auf die Krise reagiert zu haben. Die Ausbreitung des Virus hat zu dramatischen Einbrüchen an den US-Aktienmärkten geführt.
dpa/est