Es ist ein Stoff, aus dem ein Film gemacht werden könnte: Hamza Elawras, 20 Jahre alt und begeisterter Surfer aus dem kleinen tunesischen Küstenort Kelibia, hat seinen Traum verwirklicht: Er ist mit seinem Surfbrett nach Italien gesegelt, nicht bis auf das italienische Festland, aber immerhin auf die kleine italienische Insel Pantelleria südwestlich von Sizilien.
Die Aktion war sehr gefährlich. Von seinem Heimatort bis zu seinem Ziel waren es 70 Kilometer über das offene Meer, bei nicht ganz ruhigem Seegang in dieser Jahreszeit. Handy-Empfang gab es wahrscheinlich auch nicht ununterbrochen - also alles in allem ein echtes Abenteuer. Und sicher auch wahnsinnig anstrengend. Für die lange Fahrt auf dem Brett musste man gut trainiert sein.
Aber Hamza Elawras ist angekommen und die Inselbewohner waren ganz schön erstaunt: Der junge Mann fuhr am Neujahrstag in den Hafen der Insel Pantelleria. Zuerst haben viele gedacht, dass es darum ging, eine herausragende sportliche Leistung zu vollbringen. Und der junge Mann hat sich auch entsprechend stolz gezeigt, er wurde fotografiert und gefilmt und bejubelt.
Aber eigentlich ging es ihm um etwas ganz anderes: Er wollte nach Italien, um dort zu arbeiten. Das hat er auch bei der Polizei ausgesagt, die sich natürlich sehr bald für ihn interessiert hat. Jetzt sitzt Hamza Elawras in einem Auffanglager für Flüchtlinge auf Sizilien.
Es ist noch nicht klar, wie die Regierung in Rom mit diesem außerordentlichen Fall umgeht, ob sie eine Ausnahme macht. Vielleicht könnten sie Hamza Elawras ganz gut gebrauchen - als sportliches Ausnahmetalent. In anderen Sportarten, zum Beispiel im Fußball, spielt die Nationalität ja auch keine große Rolle, da zählt das Talent. Aber es ist eher wahrscheinlich, dass er nach Tunesien zurückgeschickt wird.
standaard/sh/est