Laut dem Programm von Pence war zunächst ein bilaterales Gespräch mit Erdogan geplant. Später sollte es in größerer Runde ein weiteres Treffen geben.
Die Türkei hatte vor rund einer Woche einen Militäreinsatz gegen die kurdische YPG-Miliz in Nordsyrien begonnen. Die YPG kontrolliert dort ein großes Gebiet. Die Türkei betrachtet sie als Terrororganisation. Für die USA waren die Kurdenkämpfer dagegen lange Verbündete im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Sie bewachten bisher auch Lager mit gefangen genommenen IS-Kämpfern.
Der türkische Einsatz war international auf scharfe Kritik gestoßen, teilweise aber erst durch einen US-Truppenabzug aus dem Grenzgebiet ermöglicht worden.
Die Beziehungen zwischen den Ländern sind angespannt. Die USA hatten Anfang der Woche Sanktionen gegen die Türkei verhängt.
Kurdenmiliz stoppt Kampf gegen IS
Im Nordosten Syriens haben die Kurden ihren Kampf gegen die Terromiliz IS ausgesetzt. Es gehe jetzt darum, sich ganz auf die türkische Offensive zu konzentrieren. Man habe all seine Aktivitäten gegen den IS eingefroren, sagte ein kurdischer Kommandeur. Der IS habe sich nun an vielen Orten neu organisiert, warnte er. Rund 12.000 IS-Mitglieder und ihre Angehörigen befänden sich noch in der Region.
Die US-Regierung hat der Türkei unterdessen weitere Sanktionen angedroht. Finanzminister Steven Mnuchin sagte, sie würden kommen, wenn keine Waffenruhe ausgerufen werde. Die USA hatten bereits am Montag Sanktionen gegen drei türkische Minister und zwei Ministerien verhängt ebenso Strafzölle auf türkischen Stahl.
Mehr als 300.000 Menschen auf der Flucht
In Nordsyrien sind seit Beginn der türkischen Militäroffensive schätzungsweise mehr als 300.000 Menschen auf der Flucht. Davon geht die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London aus. Die Vereinten Nationen gehen bislang von 160.000 Flüchtlingen aus.
In den USA nimmt der Streit zwischen den oppositionellen Demokraten und Präsident Donald Trump um dessen Syrien-Politik an Schärfe zu. Die Spitzenvertreter der Demokraten, Nancy Pelosi und Chuck Schumer, verließen vorzeitig das Weiße Haus, nachdem Trump Pelosi verbal angegriffen hatte. Schumer sagte, der Präsident habe eine üble Tirade gegen die Vorsitzende des Repräsentantenhauses losgelassen. Pelosi selbst sprach von einem Ausraster des Präsidenten.
dlf/dpa/dop/rkr