Aus dem Pentagon hieß es am Freitag, es habe wenige hundert Meter entfernt von einem US-Militärposten in Nordsyrien eine Explosion gegeben. Bei dem Zwischenfall sei aber niemand verletzt worden. Nach Angaben des Pentagons wusste die türkische Armee, dass sich in der betroffenen Grenzstadt Kobane amerikanische Soldaten aufhalten.
Die US-Armee forderte die Türkei auf, jede Aktion zu unterlassen, die zu einer Selbstverteidigung der US-Truppen führt.
Türkei dementiert Beschuss
Die Türkei hat den Beschuss von US-Truppen in Nordsyrien hingegen bestritten. Wie Verteidigungsminister Akar erklärte, wurden keinerlei Schüsse auf den US-Beobachtungsposten abgegeben. Die türkische Armee habe Stellungen der Kurdenmiliz YPG angegriffen. Diese befanden sich laut Akar einen Kilometer von dem US-Militärposten entfernt.
Die türkische Militäroffensive richtet sich gegen die kurdische YPG-Miliz, die auf syrischer Seite der Grenze ein großes Gebiet kontrolliert. Die Türkei sieht in ihr einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit eine Terrororganisation.
Die türkische Armee soll nach eigenen Angaben weite Teile der Grenzstadt Ras al-Ain erobert haben. Dagegen erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, in der Stadt werde weiter gekämpft. Seit Beginn der Gefechte sollen mehr aus 100.000 Menschen aus ihren Häusern geflohen sein.
Macron und Arabische Liga fordern Rückzug
Die Offensive wird international scharf kritisiert. Die USA bereiten wegen des türkischen Einmarschs harte Sanktionen gegen den Nato-Partner Türkei vor. Auch in der EU wird bereits über mögliche Sanktionen diskutiert.
Die türkische Militäroffensive muss nach den Worten von Frankreichs Staatschef Macron so rasch wie möglich beendet werden. Das sagte er in einem Telefongespräch mit seinem US-Amtskollegen Donald Trump.
Es müsse ein Wiederaufleben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in der Region verhindert werden, sagte Macron Élyséekreisen zufolge. Paris und Washington wollen in den kommenden Tagen in Kontakt bleiben.
Auch der Generalsekretär der Arabischen Liga, Abul Gheit, hat die Türkei zur Beendigung ihrer militärischen Offensive und einem Rückzug aus Syrien aufgefordert. Der Militäreinsatz habe zu einer Welle von Vertreibungen geführt und bedrohe die Erfolge im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat, erklärte er auf einem Sondergipfel der Liga, den Ägypten wegen der türkischen Invasion einberufen hatte.
Der ägyptische Außenminister Schukri sagte, er unterstütze den berechtigten Widerstand von Kurden gegen das türkische Vorgehen.
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