Im zweiten Quartal sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken, teilte das Statistikamt ONS am Freitag in London mit. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einer Stagnation gerechnet. Im ersten Quartal war die Wirtschaft noch um 0,5 Prozent gewachsen. Das britische Pfund gab nach der Veröffentlichung der Daten nach.
Viele Unternehmen hatten vor dem ursprünglichen Brexit-Datum am 29. März Lagerbestände aufgebaut. Diese wurden dann im zweiten Quartal wieder abgebaut, was das Wachstum belastet. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ging im zweiten Quartal um 2,3 Prozent zurück - der stärkste Rückgang seit dem Jahr 2009.
Mittlerweile ist mit der Wahl von Boris Johnson zum Premierminister die Wahrscheinlichkeit für einen Brexit ohne Abkommen mit der EU am 31. Oktober gestiegen. Die hohe Unsicherheit dürfte laut Ökonomen vor allem die Investitionen belasten.
Großbritannien wollte ursprünglich zum 29. März aus der Europäischen Union austreten. Allerdings konnte sich das britische Parlament nicht auf einen Ausstiegsvertrag mit der EU einigen. Deshalb wurde der Austritt um gut ein halbes Jahr auf Ende Oktober verschoben.
dpa/km