May hatte nach einer siebenstündigen Kabinettssitzung angekündigt, bei der EU eine weitere Verlängerung der Austrittsfrist zu beantragen. Die Verlängerung der Brexit-Frist solle so kurz wie möglich sein und nicht über den 22. Mai hinausgehen, damit Großbritannien nicht an der Europawahl teilnehmen muss.
Laut Medienberichten wird sich May am Mittwochnachtmittag mit Labour-Chef Jeremy Corbyn treffen und über einen Ausweg aus der Brexit-Sackgasse beraten. Eine Regierungssprecherin wollte einen festen Termin aber nicht bestätigen. Corbyns Labour-Partei steht für eine enge Bindung Großbritanniens an den europäischen Binnenmarkt und eine neue Zollunion. Einen harten Brexit lehnt die Partei ab.
Aus Protest gegen Mays neue Brexit-Strategie trat der Staatssekretär für Wales, Nigel Adams, zurück. May riskiere, nicht mehr den EU-Austritt umzusetzen, für den die Briten gestimmt hätten, so Adams.
Der Brexit ist nach derzeitiger Planung für den 12. April vorgesehen. Bisher gibt es in Großbritannien aber noch keine Zustimmung zum Austrittsvertrag, so dass ein chaotischer Bruch droht. May muss bis zu einem EU-Sondergipfel am 10. April einen Plan vorlegen, wie Großbritannien die Europäische Union geordnet verlassen will.
Für diesen Mittwoch plante May laut Downing Street auch ein Treffen mit der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon. Schottland hatte sich beim Referendum 2016 mehrheitlich gegen den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs ausgesprochen.
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