Mit den Angriffen auf die Welt-Anti-Doping-Agentur und den Leichtathletikverband IAAF wollten die russischen Hacker nach Darstellung der US-Ermittler von den Vorwürfen eines staatlich betriebenen Dopings gegen Russland ablenken.
Sie hätten aber auch versucht, sich in den US-Atomkonzern Westinghouse zu hacken. Details dazu - etwa, ob die Attacke Erfolg hatte - gab es nicht.
Niederländische Behörden erwischten nach eigenen Angaben GRU-Agenten beim Versuch, sich ins Computernetz der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) zu hacken. Sie veröffentlichten am Donnerstag unter anderem Bilder von der Spionageausrüstung sowie Daten von beschlagnahmten Geräten.
Nach Angaben der Ermittler wollten die GRU-Agenten im April ins WLAN-Netz der OPCW eindringen. Die Organisation untersuchte damals Chemiewaffen-Angriffe in Syrien sowie die Nervengift-Attacke auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia in Großbritannien. Aus den Gerätedaten gehe hervor, dass auch Hacker-Attacken in der Schweiz und auf die strafrechtliche Untersuchung zum Abschuss des Passagierfluges MH17 geplant gewesen seien, hieß es.
Die britische Cyberabwehr rechnet dem GRU auch die Hackergruppe APT 28 zu, die hinter den Cyberattacken auf den Deutschen Bundestag vermutet wird. Das britische National Cyber Security Center fand nach eigenen Angaben heraus, dass der GRU auch für Attacken auf die Demokratische Partei vor den US-Präsidentschaftswahlen 2016, einen Flughafen in der Ukraine sowie eine TV-Station in Großbritannien verantwortlich ist.
Die Enthüllungen aus London, Den Haag und Washington sind die bisher schärfsten Anschuldigungen im Zusammenhang mit mutmaßlich russischen Hackerangriffen.
Mit gezielten Cyberattacken lassen sich beispielsweise Webseiten des Gegners lahmlegen. Möglich wäre es aber auch, ganze Computer- oder Mobilfunknetze auszuschalten, um die Kommunikation oder die Stromversorgung von Militäranlagen und Unternehmen zu stören.
dpa/km