Wörtlich erklärte Lawrow, vor allem Großbritannien, die USA und zahlreiche Staaten, die ihnen blind folgten, hätten jeden Anstand verloren. Sie nutzten offene Lügen und Desinformation. Zu Zeiten des Kalten Krieges habe man sich zumindest noch an bestimmte Regeln gehalten.
Ob Moskau zusätzliche Sanktionen gegen den Westen verhängen werde, sei noch offen, sagte Lawrow. Moskau wolle diese Kinderspiele nicht, der Westen setze aber genau auf dieses Druckmittel.
Mit den Ausweisungen von Diplomaten werde lediglich die Möglichkeit geschmälert, eine Lösung des Konflikts auf diplomatischer Ebene zu finden.
Russland will Vorschlag bei OPCW-Sitzung machen
Im Fall des vergifteten Ex-Agenten Sergej Skripal will Russland bei der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) einen Vorschlag für die weiteren Ermittlungen machen. "Das wird ein einfacher, klarer Vorschlag, der dazu bestimmt ist, zu den Untersuchungen des Vorfalls in Salisbury beizutragen", sagte Russlands Vertreter bei der OPCW, Alexander Schulgin, der Zeitung "Rossijskaja Gaseta" (Montag). Er nannte keine Details, sprach aber von einem "guten Vorschlag", der keinen Grund zur Beschwerde lassen werde.
Moskau hat für diesen Mittwoch eine Sondersitzung des Exekutivrates der Organisation einberufen, um über den Fall Skripal zu beraten. Die Sitzung findet Berichten zufolge unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Die OPCW mit Sitz im niederländischen Den Haag ist verantwortlich für die Umsetzung der Chemiewaffenkonvention aus dem Jahre 1997. Sie ist eine unabhängige internationale Organisation, arbeitet aber eng mit den Vereinten Nationen zusammen.
Der frühere Doppelagent Skripal war am 4. März zusammen mit seiner Tochter Julia im südenglischen Salisbury bewusstlos auf einer Parkbank gefunden worden. Großbritannien geht davon aus, dass beide mit dem in der früheren Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok vergiftet wurden und verdächtigt daher Russland, an dem Vorfall beteiligt gewesen zu sein. Moskau bestreitet dies vehement. London hatte in den Ermittlungen bereits die OPCW eingeschaltet.
dpa/mh/rkr