Sollte die EU angekündigte Vergeltungsmaßnahmen umsetzen, werde er mit Importzöllen auf europäische Autos antworten, warnte Trump am Samstag auf Twitter. Macht Trump diese Drohung wahr, wären vor allem die großen deutschen Automobilunternehmen betroffen.
Sowohl die "Washington Post" als auch die "New York Times" titelten nach dem Tweet in ihren Online-Ausgaben mit "Trump eskaliert den Handelskrieg". Trump habe schon seit langem beklagt, dass mehr Mercedes-Autos in New York zu sehen seien als Chevrolets in Deutschland, schrieb die "Washington Post". Die Attacke des Präsidenten sei größtenteils eine "direkte Drohung" gegen Deutschland.
Trump hatte in der vergangenen Woche Strafzölle auf alle Stahlimporte in Höhe von 25 Prozent angekündigt. Damit will er die heimische Industrie abschirmen. Auf Aluminium-Einfuhren sollen zehn Prozent erhoben werden. Damit werden Importe in die USA teurer.
International hagelte es schwere Kritik. Die EU und zahlreiche Wirtschaftsnationen wie Brasilien und Kanada kündigten Vergeltungsmaßnahmen an. Zugleich meldeten sich auch Volkswirte und Wirtschaftsführer in den USA zu Wort und warnten, die Zölle könnten zum Bumerang werden.
"Großes Handelsungleichgewicht!"
Trump schrieb am Samstag auf Twitter, wenn die Europäer als Antwort auf die von ihm angekündigten Strafzölle auf Stahl und Aluminium nun auch ihre "schon massiven" Zölle für US-Unternehmen weiter anheben würden, dann "werden wir einfach eine Steuer auf ihre Fahrzeuge erheben, die frei in unser Land strömen".
Er warf der EU zugleich vor, den Verkauf amerikanischer Autos in Europa unmöglich zu machen. "Großes Handelsungleichgewicht!", schrieb er.
In einem weiteren Tweet beklagte der Republikaner das jährliche US-Handelsdefizit von 800 Milliarden Dollar, das die USA ihren "sehr dummen" Handelsverträgen und ihrer Handelspolitik verdankten. "Unsere Jobs und unser Wohlstand werden anderen Ländern gegeben, die uns seit Jahren ausgenutzt haben. Sie lachen darüber, was für Dummköpfe unsere Führungspersonen gewesen sind. Das hört auf!"
Bereits am Freitag hatte der Präsident erklärt, wenn ein Land viele Milliarden Dollar im Handel mit praktisch jedem Land verliere, mit dem es Geschäfte mache, "dann sind Handelskriege gut - und einfach zu gewinnen". Als Beispiel führte er an: "Wenn wir ein 100-Milliarden-Dollar-Defizit mit einem Land haben und sie das ausnutzen, handeln wir nicht mehr - und machen einen Riesengewinn. Es ist so einfach!"
dpa/km