Seine Land wolle die EU in großen Fragen stärken, sagte Kurz nach einem Treffen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Dienstagabend in Brüssel. Bei kleineren Fragen, die Staaten oder Regionen entscheiden könnten, solle sich Brüssel zurücknehmen.
Laut Kurz will sich Österreich im Kampf gegen illegale Migration engagieren. Nur so gelinge es, dass ein Europa ohne innere Grenzen weiter eine Selbstverständlichkeit bleibe.
Juncker äußerte sich mit Blick auf die künftige Zusammenarbeit zuversichtlich. Man werde die österreichische Regierung wie jede Regierung behandeln und sie nach ihrer Arbeit beurteilen, sagte er.
Trotz der Herabsetzung der Kontakte Israels zu FPÖ-Ministern will Kurz bald auch Israels Regierungschef Benjmanin Netanjahu treffen. Wie Kurz am Rande seines Besuchs in Brüssel erklärte, hoffe er, die Bedenken, die es gegenüber den Regierungsmitgliedern der FPÖ gibt, auszuräumen.
Von der Kritik der Türkei an der neuen ÖVP-FPÖ-Bundesregierung zeigte sich Kurz "unbeeindruckt". In der Türkei würden systematisch Menschenrechte verletzt. Das Land habe deshalb keinen Platz in der Europäischen Union.
dpa/orf/rkr/jp
Der arrogante Ton Junckers war nicht gerechtfertigt. Immerhin ist Kurz demokratisch frisch legitiniert. Der EU-Ratspräsident hat ein viel schwächere demokratische Legitimation. Richtig wäre gewesen, wenn Kurz bei Juncker Demokratie und Mitbestimmung angemahnt hätte.