Der für die Lebensmittelsicherheit zuständige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis informierte in Tallinn zunächst über die aktuelle Lage und die jüngsten Entwicklungen.
Für Belgien nimmt der föderale Agrarminister Daniel Ducarme (MR) an den Beratungen teil. Er äußerte vorab die Hoffnung, dass sich alle EU-Staaten für eine engere Zusammenarbeit und einen besseren Informationsaustausch aussprechen.
Von dem Skandal sind mittlerweile mindestens 45 Länder betroffen. Inzwischen haben 26 der 28 EU-Staaten gemeldet, dass bei ihnen mit dem Insektengift verunreinigte Eier oder Eierprodukte aufgetaucht sind. Dazu kamen Meldungen von 19 Nicht-EU-Staaten.
Nach den bisherigen Ermittlungen gelangte das Insektengift Fipronil in die Eier, weil es unerlaubterweise zur Reinigung von Ställen eingesetzt wurde. Ziel war es offensichtlich, kostengünstig und effizient die Rote Vogelmilbe, umgangssprachlich auch Blutlaus genannt, zu bekämpfen. Das weit verbreitete Spinnentier ernährt sich vom Blut verschiedener Vogelarten und gilt als einer der wirtschaftlich bedeutendsten Schädlinge in der Geflügelzucht.
Bei der politischen Aufarbeitung des Skandals geht es vor allem um die Frage, ob die Kontrollen und das Krisenmanagement verbessert werden können. In den Niederlanden bekamen Behörden bereits im vergangenen Jahr einen Hinweis darauf, dass Fipronil illegal in Ställen eingesetzt werde. Und selbst nachdem belgische Behörden in Eiern Fipronil nachgewiesen hatten, dauerte es dann noch einmal mehr als zwei Wochen, bis am 20. Juli über das EU-Schnellwarnsystem RASFF auch die anderen Mitgliedstaaten informiert wurden.
Ducarme wollte bei dem Treffen mit den europäischen Kollegen allerdings keine Versäumnisse einräumen. "Es ist dem belgischen System der Selbstkontrolle zu verdanken, dass Fipronil in der Eierwirtschaft entdeckt werden konnte", sagte er.
belga/dpa/jp/km - Bild: Eric Lalmand/Belga