Sie habe Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bestätigt, dass der Zeitplan auf Kurs bleibe, sagte May am Dienstag bei einem Besuch in Paris. Zuvor war aus EU-Kreisen bekannt geworden, dass die EU und Großbritannien bei ersten Vorgesprächen noch kein Datum für den Beginn der Verhandlungen festgelegt hatten. Dieser war für den 19. Juni angedacht.
Es geht um die Bedingungen des britischen EU-Austritts. Theresa May hatte vorige Woche ihre absolute Mehrheit bei der Parlamentswahl verloren und befindet sich in einer schwierigen Regierungsbildung.
Frankreichs Präsident Macron hält einen Verbleib Großbritanniens in der Gemeinschaft aus Sicht der verbleibenden EU-Staaten weiter für möglich. "Die Tür ist natürlich immer noch offen, solange es keine abgeschlossene Verhandlung über den Brexit gibt", sagte er nach dem Treffen mit May im Élyséepalast. Die Entscheidung zum EU-Austritt sei aber vom britischen Volk getroffen worden - "und ich respektiere die Souveränität der Völker".
Er sagte weiter: "Es steht mir nicht zu, zu wissen, ob man diese Entscheidung widerrufen sollte oder nicht." Macron betonte, dass man sich bewusst sein müsse, dass es nach Beginn der Verhandlungen schwierig sei, kehrt zu machen. Ein Reporter hatte ihn explizit gefragt, ob die Tür für einen Verbleib Großbritanniens noch offen sei.
Nach Frankreichs Präsident Macron sprachen auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble und der Brexit-Chefunterhändler des EU-Parlaments, Guy Verhofstadt, von dieser Option. Verhofstadt sagte, er stimme mit Macron überein, dass die Tür zur EU für Großbritannien bis zum Tag des Austritts offen stehe. Es wäre aber, so der liberale Politiker wörtlich, "eine brandneue Tür, mit einem neuen Europa, einem Europa ohne Rabatte, ohne Komplexität, mit wirklicher Macht und mit Einigkeit".
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