Bei einem Sondergipfel zum 60. Jubiläum der Römischen Verträge unterzeichnete Premierminister Michel und seine Kollegen eine gemeinsame Erklärung, die das Versprechen der EU auf Frieden, Freiheit und Wohlstand erneuern soll. Nach teils bitterem Streit akzeptierten auch alle die Idee, dass Gruppen innerhalb der EU bei einzelnen Projekten enger zusammenarbeiten. Dafür warb unter anderem Premier Michel.
"Heute erneuern wir in Rom unser einzigartiges Bündnis freier Nationen, das vor 60 Jahren von unseren großartigen Vorgängern ins Leben gerufen wurde", sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk. "Sie hatten den Mut des Kolumbus, unbekannte Gewässer zu besegeln, eine neue Welt zu entdecken."
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sprach von "Aufbruchsstimmung" in Rom, weil es zu keiner größeren Auseinandersetzung gekommen sei über mehrere denkbare Zukunftsszenarien. Nun könne die EU eine Debatte über den weiteren Weg beginnen. Juncker bekräftigte noch einmal seinen Glauben an einen Fortbestand der Europäischen Union und sagte, es werde einen 100. Geburtstag der EU geben. Die Mitgliedsstaaten der EU würden auch künftig ihre nationalen Eigenheiten bewahren.
Michel und die anderen 26 Staats- und Regierungschefs wollen mit ihrer Erklärung den Kurs der Union für die nächsten zehn Jahre abstecken. Dazu will sich die Gemeinschaft reformieren - allerdings ist noch nicht klar, wie.
Die Sicherheitskräfte waren während des Gipfeltreffens in höchster Alarmbereitschaft. Einige Geschäfte in der Innenstadt waren verbarrikadiert. Nach dem Anschlag in London wurden die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal verschärft.
Derweil gehen immer häufiger Menschen für die EU auf die Straße. In Rom und vielen anderen Städten Europas haben am Samstag Zehntausende für die europäische Idee demonstriert. Zu allen Demonstrationen waren bis zu 30.000 Menschen angemeldet.
dpa/br/rkr/fs - Bild: Tiziana Fabi/AFP