Die Pop-Welt trauert um George Michael. Völlig überraschend und ausgerechnet am Weihnachtsfeiertag ist der Sänger des Klassikers "Last Christmas" mit 53 Jahren gestorben.
Der Musiker, der mit der Band Wham! ("Careless Whisper", "Wake Me Up Before You Go-Go") berühmt wurde und später auch als Solokünstler große Erfolge feierte, starb am Sonntag in seinem Anwesen in Goring-on-Thames in Oxfordshire, etwa 90 Kilometer von London entfernt.
Die Polizei sah keine Hinweise auf Fremdverschulden. Nach Informationen britischer Medien soll Michaels Manager Michael Lippman von Herzversagen gesprochen haben. Die Leiche soll obduziert werden.
George Michael galt mit seinem Mode-Mut und innovativen Videoclips auch als Stil-Ikone. Zu seinen größten Hits zählen Songs wie "Faith" und "Freedom". In seiner fast 40-jährigen Karriere soll er mehr als 100 Millionen Alben verkauft haben, darunter Werke wie "Listen Without Prejudice", "Older" oder "Songs from the Last Century".
"Mit großer Trauer bestätigen wir, dass unser geliebter Sohn, Bruder und Freund George während der Weihnachtstage zu Hause friedlich entschlafen ist", teilte Michaels Sprecher am Sonntagabend mit. Im Namen der Familie bat der Agent, das Privatleben der Angehörigen "in dieser schwierigen Zeit" zu respektieren.
"Wieder ist ein großer Künstler von uns gegangen"
Musikerkollegen äußerten sich in sozialen Netzwerken tief bestürzt. Wham!-Bandkollege Andrew Ridgeley twitterte, er sei "untröstlich". Elton John schrieb, er habe "einen geliebten Freund verloren". John hatte Anfang der 90er mit einer Live-Version des von ihm komponierten Songs "Don't Let The Sun Go Down On Me" einen gemeinsamen Hit mit Michael.
Madonna - selbst eine 80er-Jahre-Ikone - postete: "Lebewohl mein Freund. Wieder ist ein großer Künstler von uns gegangen." Sie spielte damit auch auf den Tod weiterer Rock- und Popstars in diesem Jahr an wie Prince und David Bowie. Ex-Beatle Paul McCartney schrieb, Michaels Musik werde auch nach dessen plötzlichem Tod weiterleben.
George Michael war der Sohn einer Britin und eines griechisch-zypriotischen Vaters, sein richtiger Name lautete Georgios Kyriakos Panagiotou. Seine Karriere startete er mit seinem Schulfreund Andrew Ridgeley. Sie gründeten das Duo Wham!, das 1985 als erste westliche Band in der Volksrepublik China auftrat.
In den 90er Jahren erlebte Michael einige Schicksalsschläge - vor allem der Tod seiner Mutter und der Tod eines Lebensgefährten an den Folgen von Aids stürzten ihn in tiefe Krisen. Michael wurde depressiv und nahm Drogen. Er haderte auch lange damit, mit seinem Schwulsein nicht offen umgegangen zu sein. Jahrelang wurde er sogar eher als heterosexuelles Sexsymbol inszeniert.
Nach einer Festnahme in den USA kam es jedoch 1998 endgültig zum Outing. Michael war damals in einer öffentlichen Toilette in einem Park in Beverly Hills festgenommen worden. Zivilfahnder ertappten ihn dort bei einem "unanständigen Akt", wie es damals hieß. Der Will Rogers Memorial Park galt zu dieser Zeit als Anmachort für Homosexuelle, worüber es Beschwerden gab, weshalb die Polizei dort Einsatzkräfte hinschickte und unter anderem den Popsänger erwischte.
Danach wurde George Michael offensiver und auch politischer. Im Videoclip zum 2002 erschienenen Lied "Shoot the Dog" zeigte er zum Beispiel einen animierten Premierminister Tony Blair als Schoßhündchen des damaligen US-Präsidenten George W. Bush.
Der Tod von George Michael war am Montag großes Thema in den sozialen Netzwerken - in erster Linie für Menschen, die in den 80ern und 90ern Jugendliche waren. Viele äußerten sich bestürzt und tief getroffen.
dpa/rkr/km - Bild: Miguel Medina/AFP