Der UN-Sicherheitsrat Rat werde sich um 17.00 Uhr MEZ zu einer Sondersitzung treffen, teilten mehrere UN-Vertretungen per Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Ob die von Frankreich eingebrachte Resolution das Gremium passieren würde, war zunächst fraglich. Russland hatte sich skeptisch gezeigt.
Hunderte Menschen in zwei belagerten Orten im Nordwesten Syriens dürfen auf baldige Rettung hoffen: Am Samstagabend erreichten 25 Busse die Gegend um die schiitischen Dörfer Fua und Kafraja, um rund 1500 Verletzte, Frauen und Kinder in Sicherheit zu bringen, wie syrische Regierungskreise mitteilten.
Milizen aus dem schiitischen Iran, die an der Seite der syrischen Armee kämpfen, hatten nach Angaben aus Regierungskreisen gefordert, dass im Gegenzug für die Evakuierung der Rebellengebiete Aleppos auch die Blockade dieser beiden Orte aufgehoben werden müsse.
Unterdessen warteten auch in Ost-Aleppo Tausende Menschen weiter auf den Beginn der dort ausgesetzten Evakuierungsmission. Eine neue Vereinbarung zwischen der syrischen Führung und den Rebellen, die auch die Evakuierung weiterer belagerter Orte mit einschließe, sei ausgemacht und werde bald umgesetzt, hieß es aus syrischen Regierungskreisen. Die Evakuierung von Ost-Aleppo war am Freitag unterbrochen worden, nachdem es erneut Gefechte gegeben hatte.
Die Führung in Damaskus und die Opposition hatten sich nach der Aussetzung der Transportfahrten durch die Regierung gegenseitig die Schuld dafür zugeschoben. Neben der Evakuierungsmission in Ost-Aleppo und in den überwiegend schiitischen Orten soll auch die Belagerung zweier weiterer Städte nahe der libanesischen Grenze durch Regime-Verbündete ausgesetzt werden, wie die Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rechtfertigte die militärische Zurückhaltung des Bündnisses. Ein Militäreinsatz könnte zu einer weiteren Eskalation beitragen, sagte Stoltenberg der "Bild am Sonntag". "Wir würden riskieren, dass es ein größerer regionaler Konflikt wird. Oder dass noch mehr Unschuldige sterben."
Aufgrund der katastrophalen Verhältnisse in Aleppo plädierte der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber, für ein Notfallprogramm. "Die EU-Staaten sollten gemeinsam ein begrenztes Kontingent für 20.000 Syrer zur Verfügung stellen, um eine humanitäre Katastrophe infolge der Eroberung Aleppos zu vermeiden", sagte er der "Bild am Sonntag".
dpa/okr - Bild: Amanda Voisard (UN/AFP)