Neben der direkten Bedrohung durch die Kämpfe mangele es an grundlegender Versorgung etwa mit Wasser und Strom, sagte der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer. Dies sei ein dramatisches Risiko für bis zu zwei Millionen Menschen, die kaum Zugang zu medizinischer Grundversorgung hätten.
"Niemand und nichts ist sicher. Ständig gibt es Beschuss, mit Häusern, Schulen und Krankenhäusern in der Schusslinie. Menschen leben in einem Zustand der Angst. Kinder sind traumatisiert. Das Ausmaß des Leidens ist immens", sagte Maurer. Der Westen der Stadt wird von Regimetruppen gehalten, die von Russland unterstützt werden. Den Osten Aleppos kontrollieren Aufständische.
Das IKRK bekräftigte Forderungen der Vereinten Nationen nach regelmäßigen Waffenruhen für humanitäre Hilfe. Helfer müssten dabei genug Zeit haben, um kriegszerstörte Versorgungssysteme zu reparieren. Alle Kriegsparteien müssten Hilfsorganisationen die Möglichkeit geben, Zivilisten überall in der geteilten Stadt zu erreichen. Zuletzt hatte Russland eine dreistündige Feuerpause pro Tag angekündigt. Nach Darstellung von Beobachtern in Aleppo wird diese nicht eingehalten.
Rebellengruppen unter Führung von Islamisten hatten jüngst zwar die Belagerung des Ostteils durchbrochen, konnten aber keine sichere Passage in die Rebellengebiete freikämpfen. Die Schlacht um Aleppo hat sich verstärkt, seit Regimetruppen Anfang Juli die letzte Versorgungsroute in den Osten der Stadt gekappt haben. Bis zu 300.000 Menschen sind dort von der Außenwelt abgeschnitten. Auch die Menschen im Westen der Stadt, schätzungsweise 1,2 Millionen, hätten kaum noch Strom und ausreichend Trinkwasser, heißt es.
dpa/sh/km