Der ukrainische Sportminister Igor Schdanow hat die Olympia-Athleten des Landes vor Kontakt mit russischen Medien gewarnt. Vorausgegangen waren Interviews im Moskauer Staatsfernsehen, in denen ukrainische Sportler das Fehlen russischer Athleten in Rio de Janeiro bedauert hatten. Dies bedeute auch einen Qualitätsverlust für die Sommerspiele, hatten die Ukrainer etwa gesagt. Viele russische Sportler fehlen wegen eines Dopingskandals in ihrem Land.
Moskau nutze solche Interviews zur politischen Propaganda, meinte Schdanow. Es habe eine harte Ansage gegenüber dem Olympia-Kader gegeben. Der Minister empfahl den Athleten, solche Interviews zu vermeiden. Das Verhältnis zwischen den Nachbarländern ist seit der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 zerrüttet.
Der ukrainische Judotrainer Vitali Dubrowa hatte vor den Spielen beklagt, dass kein Journalist seines Heimatlandes in Rio sei. Die Ex-Sowjetrepublik ist mit 206 Sportlern in 27 Disziplinen vertreten - die kleinste Olympia-Delegation seit der Unabhängigkeit vor 25 Jahren. Der staatliche Fernsehsender Erster Kanal überträgt rund 200 Stunden.
In dem von Minister Schdanow kritisierten russischen TV-Beitrag hatte die ukrainische Läuferin Natalia Pogrebnjak unter anderem gesagt, es werde mit zweierlei Maß gemessen. "Es ist irgendwie ungerecht, dass etwa im US-Team Sportler, die ihre (Doping-)Strafe verbüßt haben, teilnehmen und russische Sportler nicht", sagte Pogrebnjak. Sie erwähnte ihren guten Freund, den russischen Dreispringer Dmitri Sorokin. Russische Leichtathleten sind für Rio komplett gesperrt.
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