Ein Gipfel ohne die Briten, das gab es schon seit 1973 nicht mehr. Bei dem informellen Treffen der 27 verbleibenden Mitgliedstaaten ging's eigentlich um die Frage, wie es nun weitergehen soll. In jedem Fall wollten alle die gemeinsame Unternehmung fortsetzen, fasste Ratspräsident Donald Tusk das Treffen zusammen.
Mit Blick auf den Brexit gilt die Parole: keine Verhandlungen ohne ein vorherigen formelles Austrittsgesuch der britischen Regierung. Es wird also keinerlei Hinterzimmer-Deals geben.
Zugleich machten die 27 den Briten klar, dass man für sie keine Extrawurst braten will. Wer Zugang zum Europäischen Binnenmarkt wolle, der müsse die vier Grundfreiheiten akzeptieren: Freier Warenverkehr, freier Dienstleistungsverkehr, freier Verkehr für Kapital und schließlich freier Personenverkehr. Man könne nicht alles haben, so resümierte es Premier Charles Michel: Die Butter und das Geld für die Butter.
Die 27 wollen am 15. September zu einem weiteren informellen Treffen zusammenkommen, diesmal in Bratislava. Es wäre das erste Mal seit über einem Jahrzehnt, dass die EU einen Gipfel außerhalb Brüssels abhält.
Roger Pint - Illustrationsbild: Justin Tallis/AFP