Die neue Saison in der deutschen Tourenwagen-Meisterschaft ist nun endlich gestartet - nach einer Pause von knapp sieben Monaten. Eindeutig zu viel für den Geschmack des BMW-Werksfahrers aus Brüssel. "Es wurde auch Zeit. Endlich geht es los", sagt Maxime Martin. "Ich bin in Form, körperlich und auch geistig in guter Verfassung - schließlich hatten wir genug für die Vorbereitungen."
Für Martin ist es das dritte Jahr in der DTM, bislang hat er zwei Siege auf dem Konto. Und jetzt gibt es eine große Änderung: Er wechselt innerhalb der BMW-Struktur in neues Team: zum belgischen Team RBM. "Natürlich ist das toll, in einer deutschen Meisterschaft als Belgier für ein belgisches Team zu fahren. Das ist das gewisse Extra."
RBM ist das Team von Bart Mampaey aus Mechelen. Seit dem BMW-Einstieg in die DTM 2012 ist RMB dabei, holte direkt im ersten Rennen mit Andy Priaulx die ersten Punkte und Ende der Saison den ersten Sieg mit Augusto Farfus in Valencia - und so ging es auch weiter. 2013 gewann RBM drei Rennen und wurde Vizemeister in der Fahrer- und der Team-WM. Auch 2014 und 2015 sprang jeweils ein Sieg heraus.
"Insgesamt waren wir bisher sehr erfolgreich", erklärt der Teamchef. "Was uns fehlt, ist der Titel. Wir wollen nicht nur Rennen gewinnen, sondern auch die Meisterschaft. Daran arbeiten wir und ich hoffe, mit Maxime können wir das jetzt dieses Jahr schaffen."
"Maxime passt zum Team"
Natürlich passt es auch Bart Mampaey ganz gut, nun einen Landsmann im Team zu haben. Aber das ist nicht die Hauptsache. "Es macht mit Sicherheit einen Unterschied. Es passiert nicht oft, dass wir Belgier auf so einem Niveau sind und dann auch noch mit einem belgischen Fahrer zusammenarbeiten. Außerdem ist Maxime ein netter Typ, der auch zur Persönlichkeit des Teams passt - und das ist eigentlich viel wichtiger." Neben Martin fährt auch der Schwede Tom Blomqvist für RBM.
Öfter mal die Mannschaften mischen, das ist Teil der Strategie des Herstellers BMW, um frischen Wind hineinzubringen. Nun hat also BMW entschieden, dass Martin zu Bart Mampaey wechselt. "Ich bin sehr glücklich mit dieser Entscheidung. BMW hat acht sehr gute Fahrer. Natürlich haben wir sechs Jahre sehr gut mit Augusto Farfus zusammengearbeitet. Anderseits muss man sehen, dass Maxime sich hervorragend aufstellt in dieser Meisterschaft. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Bei einer solchen Qualitätsdichte bei den Fahrern ist das einfach so."
Maxime Martin war erstmal gar nicht so glücklich, seine gewohnte Umgebung zu verlassen. "Das Zusammenspiel zwischen Fahrer und Ingenieur ist ungemein wichtig. Wir werden ein bisschen Anpassungszeit brauchen", sagt der Brüsseler. "Aber wir machen daraus kein Problem", fügt Mampaey hinzu.
"Wir haben die Intensität der Zusammenarbeit erhöht, haben im Winter einen Simulator selbst gebaut. Natürlich ist es nicht das gleiche, es ersetzt keine fünf bis zehn Testtage. Anderseits ist es ein Auto, das Team und Fahrer kennen. Das Auto ist "frozen", es gibt keine größeren Weiterentwicklungen. Das größte Potenzial gibt es also in der Zusammenarbeit. Wir haben relativ viel Zeit investiert, um das so gut wie möglich zu machen. Ob das dann reicht, muss man sehen."
Also abwarten, ob BMW die Rivalen von Audi und Mercedes schlagen kann. "Die Konkurrenz ist wahnsinnig groß. 24 Autos - und 24 Werksfahrer! Um vorne zu sein, muss man wirklich hart kämpfen", sagt Maxime Martin. "Außerdem liegen die Autos so dicht beeinander, dass ein Unterschied von nur einer Zehntelsekunde bedeutet, dass du zehn Plätze weiter hinten liegst. Eine Zehntelsekunde - das bekommt man selbst auf seiner Uhr gar nicht gestoppt. Aber eine Zehntelsekunde macht einen Unterschied von zehn Plätzen. Da muss von Anfang an, ab dem ersten freien Training, alles stimmen, wenn du am Ende vorne sein willst."
Platz acht und Platz drei zum Auftakt
Allerdings hat Maxime Martin beim Saisonauftakt dann schon bewiesen, dass man im Rennen dann doch ein paar Plätze gutmachen kann. Im Qualifying für das erste Rennen am Samstag landete Martin nur auf Startplatz 21, fuhr dann aber auf Rang acht. Im zweiten Rennen kam Martin auf Platz vier ins Ziel, rückte aber wegen eines Regelverstoßes am BMW des Zweitplatzierten Timo Glock, der disqualifiziert wurde, noch aufs Treppchen.
Teamchef Bart Mampaey war zufrieden. "Das war ein aufregendes Rennen. Maxime hatte einen sehr guten Start und hat sich in den Duellen fair verhalten. Ich bin froh, dass wir in beiden Rennen Punkte geholt haben und dass am Sonntag sogar beide Fahrer in die Top-10 gekommen sind [Tom Blomqvist fuhr auf Rang sieben, wird also auf sechs gewertet]. Das war ein guter Saisonauftakt, auch im Bezug auf die Boxenstopps, die hervorragend funktioniert haben. Nach zwei Rennen haben wir viele Punkte auf dem Konto. So kann es weitergehen.“
"Das waren zwei gute Ergebnisse an diesem Wochenende. Natürlich wäre ich lieber auf das Podium gekommen, aber am Samstag von Startplatz 21 auf Position acht zu fahren und am Sonntag Vierter zu werden, das war schon aller Ehren wert", meinte Martin direkt im Anschluss an das zweite Rennen. Der Sieg ging am Samstag an Edoardo Mortara im Audi und am Sonntag an Paul di Resta im Mercedes.
Katrin Margraff - Foto: BMW