Das bunte Ball-Paradies auf drei Etagen soll das Herz eines jeden Fußballfans höher schlagen lassen - egal, aus welchem Teil der Welt er stammt. 1.000 Exponate, riesige Leinwände und Stadiongesänge sollen Begeisterung aufkommen lassen. Der Weltfußball zeigt sich im neuen FIFA-Museum in Zürich von seiner Schokoladenseite. Hinweise auf die Skandale der letzten Jahre sucht man im neuen Museum in Zürich vergeblich. Stattdessen prasseln hier überall Emotionen auf die Besucher ein. Auf riesigen Leinwänden kann man es sehen: Rund um den Globus wird Fußball gespielt.
Auf drei Stockwerken gibt es hier alles, was das Herz eines Fußballfans höher schlagen lässt. Fotos, Videos, Fußbälle. Und: Die Trikots aller Nationalmannschaften. "Alle 209 Mitglieder-Verbände haben hier ein Nationaltrikot. Das zeigt eine gewisse Universalität und auch Uniformität: Es wird nach den gleichen Regeln überall gleich gespielt", erklärt Stefan Jost, der Geschäftsführer des neuen FIFA-Museums.
Über 1.000 Exponate auf rund 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche
Langeweile kommt auf den 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche des Museums nicht auf: Fast alles ist interaktiv gestaltet. "Wir haben 15 interaktive Stationen und über 60 Bildschirme. Jeder kann selbst wählen, wie viel Tiefe an Information er möchte", so Jost.
Über 1.000 Exponate rund um Fußball und Weltmeisterschaften gibt es zu bewundern. Überall ist Stadionatmosphäre zu spüren. Und das wichtigste Ausstellungsstück, die WM-Trophäe, verbirgt sich hinter einer dicken Glaswand.
Apropos WM: Sie sind das Aushängeschild der FIFA und nehmen einen ganz besonderen Platz im Museum ein. Zu jeder Weltmeisterschaft gehören nicht nur Sieger, Tore und Freudentränen, sondern auch ganz eigene Geschichten. Wie etwa die Reisestrapazen der allerersten WM 1930 in Uruguay. "Die Europäer sind da alle zusammen mit einem Schiff rüber gefahren. Nach ein paar Tagen hatten sie keine Bälle mehr, weil die Bälle über Bord geflogen sind. Unterwegs haben sie dann noch die Brasilianer aufgeladen. Das war eigentlich ein richtiges Fußballerdorf", erklärt Jost.
Geschichte und Unterhaltung
Auch seine eigene Geschichte hat der Weltfußballverband in Szene gesetzt. Und die beginnt nicht etwa mit der Gründung 1904, sondern schon einige Jahrzehnte früher… "Die Engländer waren da die Vorreiter. Die haben 1863 ihren eigenen Verband gegründet, um dem Fußball zum ersten Mal ein organisiertes Gesicht zu geben. 1904 haben dann sieben Länder in Europa gesagt, dass sie gerne zusammen Fußball spielen würden - nicht Krieg machen, sondern Fußball spielen zusammen. Und so wurde die FIFA 1904 gegründet", so Jost.
Auf einer Zeitleiste tauchen alle Präsidenten der FIFA auf. Bislang der einzige Verweis auf Joseph Blatter, dem ehemaligen und höchst umstrittenen Boss der Fußballwelt. Die Skandale der letzten Zeit haben auch die Museumsmacher beschäftigt… "Als Museum brauchen wir jetzt noch ein bisschen historische Distanz dazu, aber das wird garantiert eines Tages als Thema im Museum aufgegriffen. Das ist ein historischer Fakt, was da passiert ist und das müssen wir aufarbeiten", erklärt Jost.
Geschichte, Zahlen, Fakten und Unterhaltung: Das neue FIFA-Museum will sich an die ganze Familie richten. Rund 250.000 Besucher im Jahr will der Weltfußballverband in seinen neuen Tempel locken.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Museums.
Alain Kniebs - Bild: Fabrice Coffrini (afp)