Als neue Nummer 1 der FIFA-Weltrangliste waren die Erwartungen der Fans im Vorfeld des Testspiels Belgien - Italien recht hoch. Bei den Roten Teufeln fehlten einige etablierte Spieler und somit kamen Yannick Carrasco und Luis Pedro Cavanda zum Startelfdebüt in der belgischen Nationalmannschaft. Auch der italienische Coach Antonio Conte wollte die Partie in Brüssel nutzen, um einige Varianten auszuprobieren.
Es war erst das sechste Aufeinandertreffen der beiden Nationen in einem Länderspielvergleich. So reizvoll wie am Freitagabend war die Herausforderung aber noch nie. Aber auch eine gewisse Ehrfurcht lag schon im Vorfeld in der Luft, fand die Partie etwas mehr als dreißig Jahre nach der Heysel-Katastrophe statt. Schon am Vorabend kam es am Stadion zu einer kurzen Zeremonie, um an die 39 Opfer zu erinnern, die vor 30 Jahren ihr Leben in Brüssel verloren haben.
Vor dem Anpfiff ein gemeinsames Gruppenbild hinter dem Banner mit der Aufschrift " We will never forget 29.05. 1985".
Der Auftakt der Partie verlief aus Sicht der Roten Teufel alles andere als verheißungsvoll, denn die Italiener gingen bereits in der 3. Minute durch Candreva in Führung. Die Wilmots-Elf brauchte im neuen Dress ein wenig, um sich vom frühen Gegentreffer zu erholen. Schon in der 11. Minute war es erneut Candreva, der Mignolet im Tor der Belgier zu einer Glanzparade zwang.
In der 13. Minute führte ein Eckstoß zum Ausgleich. Jan Vertonghen kam im Strafraum nach der Hereingabe von Kevin de Bruyne vollkommen ungestört zum Kopfball und ließ Gianluigi Buffon im Tor der Italiener keine Abwehrchance (1:1). Das Zusammenspiel der Belgier wirkte in der ersten halben Stunde nicht wirklich sattelfest.
In der 39. Minute wurde das Spiel für einen kurzen Moment unterbrochen, um die 39 Namen der Opfer des Heysel-Dramas auf der Videoleinwand anzuzeigen. Ein emotionaler Moment im König-Baudouin-Stadion, denn Spieler, Betreuer und Fans gedachten der Opfer mit wohlwollendem Applaus. Mit dem 1:1 ging es in die Kabinen.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine. Die Belgier waren in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs aber etwas wachsamer und hatten gleich einige gute Tormöglichkeiten. Die Italiener ließen sich bis zur 62. Minute Zeit mit ihrer Tormöglichkeit, vergaben aber die bis dahin größte Chance. Marchisio konnte den Ball nur an den Querbalken befördern.
Zehn Minuten später verpasste Witsel eine Hereingabe von Kevin de Bruyne über links nur um wenige Zentimeter. De Bruyne machte es ein paar Augenblicke später dann besser, als er mit einem Aufsetzer Buffon im Tor der Italiener bezwingen konnte (2:1). Keine zwei Minuten später bewahrte Mignolet im belgischen Kasten seine Mannschaftskollegen vor dem Ausgleich.
Yannick Carrasco krönte seinen starken Auftritt im Dress der Roten Teufel, indem er die italienische Abwehr mit seinen Haken schwindelig spielte, den eingewechselten Michi Batshuayi mustergültig bediente und dieser zum 3:1 traf.
Das letzte Testspiel des Jahres bestreitet Belgien am Dienstag in Brüssel gegen Spanien.
Christophe Ramjoie - Bilder: Virginie Lefour, Bruno Fahy, Dirk Waem/BELGA