"Ich bin hier, um die Rallye zu gewinnen": Klare Ansage von Stéphane Lefebvre. Der 23-Jährige aus Béthune in Nordfrankreich ist diese Saison für Citroën in der Rallye-Weltmeisterschaft unterwegs, hatte aber auch die Rallye de Wallonie und Ypern im Programm. "Ja, so langsam fühle ich mich in Belgien ganz heimisch. Aber es ist ja auch nicht so weit weg von meinem Zuhause."
Ein Glück, denn am Dienstag standen Testfahrten für die Rallye du Condroz (im DS R5) an, dann ging es für Vorbereitungen auf die Rallye Wales zurück in die Heimat, am Mittwoch standen Pressegespräche in Huy an und Donnerstag fliegt Lefebvre dann für Testfahrten (im DS3 WRC) nach Wales. Um in der Nacht von Freitag auf Samstag von Manchester nach Düsseldorf zu fliegen, damit Lefebvre Samstagmorgen am Start der Rallye du Condroz steht.
Aber pünktlich anzutreten ist bei weitem nicht die größte Herausforderung. "Die Konkurrenz ist stark. Ganz sicher Cédric Cherain - er kennt die Rallye gut und sitzt im Gegensatz zu mir in einem World Rallye Car. Bleibt es trocken, sind die WRC zwei Sekunden pro Kilometer schneller als die R5-Autos. Aber klar, ich bin hier, um zu gewinnen. Einen Gesamtsieg durfte ich bisher noch nie feiern."
Yvan Muller: Eine willkommene Abwechslung
Im Gegensatz zu Lefebvre hat Yvan Muller eigentlich schon alles erlebt. Der 46-Jährige aus dem Elsass ist schon so ziemlich jede Rundstrecken-Serie gefahren, war bei den 24 Stunden von Le Mans am Start, feierte Erfolge bei Eisrennen und vier Titel in der Tourenwagen-WM. Zwischendurch war Muller auch immer wieder mal bei einer Rallye zu sehen. "Ich mag die Abwechslung. Der Start hier in Huy reißt mich aus meiner Routine in der Tourenwagen-WM und mit meinem eigenen Rennteam", erklärt Muller, der nicht lange von Citroën-Teamchef Yves Matton überredet werden musste.
"Es ist einfach eine legendäre Rallye und man sagt, die Stimmung sei außergewöhnlich gut und es sei großes Fest. Da bin ich gerne dabei." Große Ambitionen hat Muller dabei nicht. "Ich fahre nur selten Rallye, habe kaum Erfahrung und gerade die Sache mit dem Aufschrieb geht bei mir eher so auf ungefähr. In Sachen Resultat mache ich mir also keine Illusionen." Muller ist die als tückisch bekannte Rallye du Condroz noch nie gefahren. Natürlich hat er sich Tipps von WTCC-Teamkollege Sébastien Loeb geholt, der vor zwei Jahren in Huy war. "Er hat gesagt: Wenn es nicht regnet, wird es gehen. Aber wenn es regnet, sitzt du in der Sch..."
Yves Matton: Premiere im DS3 WRC
"Schuld" an den berühmten Gaststartern der letzten Jahre - neben Sébastien Loeb auch Petter Solberg und Kris Meeke - ist Yves Matton, Teamchef von Citroën Racing und selbst aus Huy. "Seb hat die Atmosphäre und die Herangehensweise gelobt. Seitdem brauche ich keine großen Überredungskünste mehr. Quasi ein Selbstläufer", grinst Matton, der auch wieder selbst an den Start geht. Beifahrer ist Xavier Portier, der 2011 mit Bruno Thiry die Rallye du Condroz gefahren ist. "Ich wollte einen Beifahrer, der weiß, was er tut. Und wenn man mit Bruno gefahren ist, dann ist das die beste Empfehlung."
Aber auch Matton rechnet nicht mit einer vorderen Platzierung. "Großer Favorit ist Cédric Cherain. Falls ich vor ihm landen sollte, ist irgendetwas schief gelaufen." Außerdem hat er den DS3 WRC, mit dem seine Fahrer in der Rallye-Weltmeisterschaft unterwegs sind, noch nie gesteuert. "Auch wenn es komisch klingt: Ich habe vorher noch nicht einmal drin gesessen."
Katrin Margraff - Bilder: Clément Biais/Laboracing