Für viele Fans der Roten Teufel ist das EM-Qualifikationsspiel Sonntagabend auf Zypern eine reine Formsache - erst recht nach dem klaren 5:0-Sieg Ende März im König-Baudouin-Stadion und auch nach dem 3:1 vom Donnerstag gegen Bosnien-Herzegowina.
Aber wir dürfen diesen Gegner nicht unterschätzen, warnt Nationaltrainer Marc Wilmots. Die Mannschaft müsse sich vorstellen, dass sie gegen Brasilien spiele - auch eine Form der psychologischen Kriegsführung. Jedenfalls macht Wilmots die mentale Einstellung mehr Sorgen als die Hitze, unter der etwa ein Kevin De Bruyne leidet. Das sei auch der Grund gewesen, warum er am Donnerstag um seine Auswechslung gebeten habe.
Auf die Frage des RTBF-Kollegen Thierry Luthers, ob die Mannschaft mit all ihrem Potenzial nicht doch besser spielen könne, meinte er: "Wir sind nicht Barcelona. Ich weiß nicht, was du willst. Ich finde, wir haben gut gespielt. Gegen Wales war das nicht der Fall aber heute schon." Etwas genervt reagierte Kevin De Bruyne auch auf die Nachfragen zu seinem 75-Millionen-Euro-Transfer zu Manchester City. "Die Presse ist immer da und schreibt viel, aber mir ist das schnuppe, ich mache einfach meine Arbeit."
Am meisten freut sich Vincent Kompany, dass er von den Geniestreichen Kevin De Bruynes, wie seinem Schuss zum 2:1, nun nicht nur in der Nationalmannschaft, sondern auch im Club profitieren kann. Außer bei ManCity soll Kevin De Bruyne sein Können natürlich auch nächstes Jahr bei der Europameisterschaft in Frankreich zeigen können. "Ein Sieg im Auswärtsspiel gegen Zypern wäre schon mehr als die halbe Miete", meinte auch Eden Hazard.
Ob anstelle des am Donnerstag weitgehend enttäuschenden Romelu Lukaku am Sonntagabend der wieder zur Verfügung stehende Christian Benteke spielt oder vielleicht sogar ein anderer Stürmer, wollte Marc Wilmots bis zuletzt offen halten. Auch das gehört in gewisser Weise zur psychologischen Kriegsführung.
Stephan Pesch - Bild: Bruno Fahy/BELGA