Nach Serge Pauwels am Mittwoch hat diesmal der Belgier Sep Vanmarcke versucht, eine Etappe zu gewinnen. Allerdings vergeblich. Zusammen mit Weltmeister Michal Kwiatkowski überquerte Vanmarcke 50 Kilometer vor dem Ziel den vorletzten Berg als erster. In der Abfahrt erhöhten die beiden ihren Vorsprung auf eine Verfolgergruppe von sechs Fahrern auf 30 Sekunden. Das Hauptfeld mit allen Favoriten folgte mit zehn Minuten Rückstand. Am Fuß des Plateau de Beille, der letzten Schwierigkeit des Tages, hatten der Pole Kwiatkowski und der Belgier Vanmarcke fast zwei Minuten Vorsprung auf die ersten Verfolger und mehr als elf Minuten auf das Peloton. Es blieb der 17 Kilometer lange Anstieg bis zum Etappenziel Plateau de Beille. In dieser achtprozentigen Steigung fuhr Kwiatkowski dem Belgier schon schnell davon. Doch genau wie Vanmarcke, der am Ende nur auf Rang 26 kam, wurde auch der Pole von den Verfolgern Rodriguez, Fuglsang und Bardet sieben Kilometer vor dem Ziel eingeholt und fiel zurück. Joaquim Rodriguez startete jetzt seinen Alleingang und erzielte seinen zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Tour. Jakob Fuglsang und Romain Bardet konnten nicht mehr zum Portugiesen aufschließen.
In der Gruppe des Gelben Trikots dahinter kam es im letzten Anstieg zu den ersten Angriffen auf Christopher Froome, die der Träger des gelben Trikots aber problemlos meisterte. Nacheinander griffen Contador, Nibali, Valverde und Quintana an, wurden aber immer wieder eingeholt, zunächst von den Mannschaftsgefährten von Chris Froome, später vom Spitzenreiter selbst.
Christopher Froome war am Donnerstagmorgen früh geweckt worden. Um 06:30 Uhr stand die Dopingkontrolle vor seiner Hotelzimmertür. Seit Froomes Etappengewinn am Dienstag wollen die Dopinggerüchte nicht verstummen. Viele Zeitungen haben die Leistungen und den Fahrstil von Froome und Dopingkönig Lance Armstrong verglichen und auf zahlreiche Parallelen hingewiesen. Froome und sein Team Sky streiten natürlich ab, doch sollte an den Gerüchten etwas dran sein, dann will die Tourleitung sich nicht nachsagen lassen, sie hätte nicht gründlich genug kontrolliert. Deshalb wahrscheinlich die Dopingkontrolle von Froome in den frühen Morgenstunden.
Lance Armstrong hat der Tour de France unterdessen einen Privatbesuch abgestattet. Der Ex-Profi, dem seine sieben Tour-de-France-Siege zwischen 1999 und 2005 wegen Dopings aberkannt worden sind, nahm in Vernet in der Nähe von Toulouse an einer Benefiz-Veranstaltung teil. Er sei in Frankreich gut empfangen worden, erklärte Armstrong. Ein Journalist fragte den Amerikaner, ob er glaube, dass die Tour 2015 dopingfrei sei. Diese Frage wollte Armstrong nicht beantworten.
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