Den Auftakt der 102. Frankreich-Rundfahrt in Utrecht hat der Australier Rohan Dennis gewonnen. Beim 13,8 Kilometer langen Zeitfahren blieb Dennis mit einer Zeit von 14:56 Minuten als einziger der 198 Starter unter 15 Minuten.
Der Deutsche Tony Martin kam in 15:01 Minuten auf Platz zwei, Dritter wurde der Schweizer Fabian Cancellara in 15:02 Minuten. Bester Belgier war Sep Vanmarcke auf Platz 36 mit 49 Sekunden Rückstand. Eine Sekunde dahinter landete Greg Van Avermaet, zeitgleich mit Chris Froome.
Für Dennis, der von Februar bis Mai den Stundenweltrekord hielt, ist es das erste Gelbe Trikot. Der Australier fiel seiner Frau vor Freude in die Arme. Der dreimalige Zeitfahrweltmeister Tony Martin dagegen war bitter enttäuscht. "Zweite Plätze zählen für mich nicht mehr - ich wollte unbedingt mein erstes Gelbes Trikot. Ich habe es nicht geschafft. Ich muss damit leben, dass die Hitze mich abgetötet hat", sagte der enttäuschte Martin in der ARD. Auch dem drittplatzierten Fabian Cancellara setzten die extremem Temperaturen zu. "Aber darunter litten ja alle", sagte der Schweizer, der vielleicht seine letzte Tour bestreitet.
Ausnahmezustand und erster Skandal
In Utrecht herrschte am Samstag Ausnahmezustand. In die 150.000-Einwohner-Stadt waren Behörden-Schätzungen zufolge rund eine Million Besucher geströmt. Die Fans standen zum Teil in Zehner-Reihen hinter den Absperrgittern am Rand der Strecke. Der Kurs forderte wenig technische Feinheiten und war eigentlich ganz nach dem Geschmack so kraftvoller Fahrer wie Martin oder Cancellara.
Der sechste Start in den Niederlanden in der Tour-Geschichte war überschattet von einer neuerlichen Affäre des Astana-Teams. Teamchef Alexander Winokurow hatte den Niederländer Lars Boom fahren lassen, obwohl dieser durch einen zu niedrigen Cortisolwert im Gesundheitscheck aufgefallen war. Nach den Richtlinien der MPCC, der Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport, der Astana beigetreten ist, hätte Boom eine achttägige Schutzsperre absitzen müssen.
Aber Winokurow, der als Aktiver 2007 als Doper überführt und gesperrt worden war, setzte sich darüber hinweg und verwies auf die Richtlinien des Weltverbandes UCI. Ein erhöhter Cortisolwert ist nicht zwingend ein Anzeichen für Doping, Boom setzte offensichtlich ein durch ein ärztliche Attest gedecktes Kortison-Spray ein.
dpa/belga/km - Bild: Eric Feferberg/AFP