Entspanntes Training auf dem Gelände von Girondins Bordeaux am Montagabend, Kevin De Bruyne ist erstmal nicht dabei - wegen seiner Verletzung am rechten Fuß, die er sich beim DFB-Pokalfinale am Samstag mit Wolfsburg zugezogen hatte.
Noch während der Halbzeitpause war De Bruyne unterhalb des Knöchels genäht worden. Fünf Stiche. Und hatte danach weitergespielt. "Da habe ich mein neues Kampfschwein", scherzt Trainer Marc Wilmots. Ob De Bruyne beim Freundschaftsspiel gegen Frankreich am Sonntag auflaufen kann, ist noch unklar. Für das Spiel gegen Wales am 12. Juni macht Trainer Wilmots sich aber keine Sorgen.
Der 12. Juni wird immer mehr zum Stichtag für die Roten Teufel. Zum einen geht die Qualifikationsrunde für die EM dann weiter, zum anderen könnte Marc Wilmots nach dem Spiel gegen Wales aber seinen Abschied von der Fußballnationalmannschaft verkünden. Wilmots gab eine Kontaktaufnahme seitens seines ehemaligen Vereins Schalke 04 zwar zu, jetzt gehe es aber nur um das Spiel gegen Wales und bis dahin werde er sich zu dem Thema nicht mehr äußern, erkärte er.
Die Gerüchteküche brodelt. Am Dienstag findet beim Fußballverband in Brüssel sogar eine Sondersitzung des Verwaltungsrats statt, die sich mit Wilmots' Vertragsbedingungen und der möglichen Trainersuche beschäftigen soll. "Sollen sie meinen Vertrag doch durchlesen, darin ist alles klar und deutlich festgehalten". Wilmots spielt vermutlich auf die Klausel bezüglich eines frühzeitigen Rückzugs an.
Als mögliche Nachfolger sind bereits der Niederländer Dik Advocaat und Michel Preud'homme im Gespräch - der steht allerdings noch bis 2019 beim FC Brügge unter Vertrag.
Die Roten Teufel stehen derzeit mit elf Punkten genau wie Wales an der Spitze ihrer Qualifikationsgruppe für die EM. Es bleiben noch fünf Spiele. "Selbst eine Niederlage in Cardiff wäre kein Drama", meint Wilmots. "Im Moment läuft alles nach Plan."
"Der Kern der Mannschaft ist sehr jung und viele erwarten zu viel. Auch ich habe erst mit 28 Jahren die meisten Tore bei den Roten Teufeln geschossen. Die Mannschaft hat ein riesiges Potenzial", entgegnet Wilmots seinen Kritikern. "Binnen weniger Jahre wird das voll zur Entfaltung kommen."
Ob Wilmots dann noch am Ruder sein wird, ist mehr als fraglich. Das Einzige, was er der VRT dazu verraten wollte, war Folgendes: Er amüsiere sich als Trainer der Roten Teufel. Ohne Spaß an der Freude könne er den Job nicht mehr machen. Das sei auch schon so in seiner Karriere als Fußballspieler gewesen.
Bild: Dirk Waem/BELGA