Nicht so gelaufen wie geplant ist der erste Tag der Rallye Portugal für Thierry Neuville. Der Hyundai-Fahrer aus St. Vith liegt derzeit nur auf Platz neun. "Der Plan war anders, wir wollten unter den ersten fünf sein. Aber leider hat es nicht so funktioniert, wie wir wollten. Die Reifenstrategie ist wahrscheinlich nicht die richtige gewesen", erklärt Neuville im BRF-Interview.
"Wir wollten heute versuchen, so wenig weiche Reifen wie möglich zu brauchen, um die dann morgen Nachmittag nutzen zu können. Aber wie es aussieht, sind die Temperaturen zu hoch für die weichen Reifen. Wie man heute Nachmittag gesehen hat, halten die Reifen den Temperaturen nicht stand. Und der Untergrund ist doch aggressiver als gedacht. Das heißt, dass ich meinen Plan wieder überdenken muss - und heute morgen einfach zu viel Zeit verloren habe."
Als einziger Fahrer hatte Neuville für die erste Schleife am Freitagmorgen harte Reifen gewählt. "Ich hatte mir schon gedacht, dass ich etwas Zeit verlieren würde - aber nicht so viel. In der ersten WP haben wir 30 Sekunden verloren. Selbst wenn ich nicht perfekt gefahren bin, ist das einiges zu viel."
Für den Nachmittag wechselte Neuville auf weiche Reifen. "Wir mussten eine Notlösung finden, weil eine WP [wegen eines Waldbrandes] annulliert wurde. Dadurch ist unser Plan noch etwas mehr durcheinander gekommen. Das kann man halt nicht vorhersehen. Meistens liegen wir richtig mit der Reifenwahl, aber ich glaube, dieses Wochenende haben wir daneben gelegen."
"Ich denke trotz alledem, dass ich morgen in einigen WPs einen kleinen Vorteil haben werde und dadurch vielleicht wieder etwas näher herankomme. Aber die 30 Sekunden werden schwer wieder einzuholen sein. Die Top fünf sollten immer noch möglich sein. Aber es wird schwierig."
Am Samstag stehen 165 Kilometer östlich von Porto auf dem Programm. "Die WPs sind anders. Auch anspruchsvoll, aber mit weniger Grip. Es sind mehr sandige Strecken. Deshalb hatten wir auch gedacht, dass wir mit den weicheren Reifen da die bessere Wahl treffen. Es ist abzuwarten. Die Rallye ist noch lang. Vielleicht sind die Bedingungen morgen Nachmittag anders als heute Nachmittag und wir können unseren Reifenplan ausspielen."
Enger Kampf um die Spitze
Fünf verschiedenen Fahrern ist bei der ersten Etappe der Rallye Portugal eine Bestzeit gelungen – ein klares Zeichen dafür, wie eng es an der Spitze zugeht. Nur Polo-Fahrer Jari-Matti Latvala war zwei Mal der Schnellste und beendet den Tag als Führender. Der Finne nutzte seine späte Startposition und fuhr einen kleinen Vorsprung auf Kris Meeke im DS3 heraus - allerdings nur 11,1 Sekunden. Meeke hat seinerseits Latvalas Teamkollegen Andreas Mikkelsen im Nacken sitzen. Zwischen Platz zwei und drei liegen nur 4,9 Sekunden.
Der WM-Führende Sébastien Ogier musste als Erster auf die Strecke und "den Straßenkehrer spielen". Der Franzose im VW Polo liegt mit 25,9 Sekunden Rückstand auf Rang sechs. 25 Sekunden aufholen – das ist für einen Ogier aber durchaus machbar. Los geht es um 08:54 Uhr (09:54 Uhr belgischer Zeit).
Rallye Portugal: Tag eins nachlesen
Bild: Hyundai Motorsport