Die Rallye Portugal ist - nach fast zehn Jahren im Süden - wieder zurück im Norden. Gefahren wird rund um Matosinhos in der Nähe der spanischen Grenze und auch östlich von Porto. Am meisten freuen sich die Fans auf die berühmte Wertungsprüfung "Fafe" - die einzigen Kilometer, die die Fahrer von heute kennen.
"Es ist eine neue Rallye, das hat viel Arbeit im Recce [bei dem der Aufschrieb erstellt wird] bedeutet und in der ganzen Vorbereitung. Aber bis jetzt hat alles gut funktioniert", erklärt Thierry Neuville im BRF-Interview am Donnerstagmittag, gerade zurück vom Shakedown (Ergebnis unten).
Nach diesem letzten Training blickt der Hyundai-Fahrer aus St. Vith zuversichtlich auf das Wochenende. "Die ersten Durchfahrten heute Morgen waren nicht optimal, dann haben wir einiges an den Einstellungen verändert und danach lief es richtig gut. Das Gefühl ist nun um einiges besser als in Argentinien. Ich freue mich auf den Start und habe wirklich ein positives Gefühl für die Rallye."
"Es geht in verschiedene Regionen, dadurch verändern sich die Streckenbeschaffenheiten. Im Norden sind die Strecken relativ rutschig, aber es sieht so aus, als wäre unter dem losen Sand der Grip etwas besser im Vergleich zu den WP von Samstag. Da ist es sehr sandig und wir werden wahrscheinlich tiefe Spurrillen vorfinden und der Grip wird um einiges geringer sein."
Thierry Neuville will den Abflug bei der letzten Rallye in Argentinien nun endgültig hinter sich lassen. Der Hyundai-Fahrer aus St. Vith ist derzeit Sechster in der WM-Wertung – und damit auch das sechste Auto auf der Strecke. Und bei der Schotter-Rallye in Portugal ist das sogar ein kleiner Vorteil. "Ich denke schon, vor allem am Samstag. Aber das ist schwierig zu sagen. Wir haben die WP im Recce ja nur zwei Mal abfahren können und da muss man sich auf vieles gleichzeitig konzentrieren. Es wird für alle eine Überraschung, wie sich die Streckenverhältnisse während der Rallye verändern - ob der Grip für die nachfolgenden Fahrzeuge besser wird oder nicht und ob der Grip beim zweiten Durchgang besser ist oder nicht."
Eine wichtige Rolle dürfte auch die Reifenwahl spielen. Nur 16 Reifen der weichen Mischung (insgesamt 24) stehen den Fahrern zur Verfügung. Außerdem könnte der Staub bei verschiedenen Wertungsprüfungen ein Problem werden, schätzt Neuville. "Mit unserer Startposition müssen wir trotz allem einige gute Zeiten fahren können. Wenn wir die richtige Reifenstrategie wählen, sollte ein Platz in den Top fünf möglich sein und vielleicht auch noch besser."
2016 weiter bei Hyundai
Die Zukunft von Thierry Neuville beim Hyundai-Team war in den vergangenen Tagen Thema in der Motorsport-Presse. Spekulationen über einen möglichen Wechsel hatte Neuville aber bereits zurückgewiesen. "Es gibt für mich gar keine Entscheidung zu treffen", stellt Neuville im BRF-Interview klar. "Ich bin soweit durchaus zufrieden mit dem, was wir in den anderthalb Jahren erreicht haben. Selbst wenn einiges nicht so funktioniert hat, wie wir wollten, ist die Stimmung immer noch gut. Wir schauen alle nach vorne auf 2016, wenn das neue Fahrzeug endlich kommt. 2016 werde ich noch bei Hyundai sein und lege viel Hoffnung auf das neue Auto - was dann natürlich gut sein muss."
"Es gab tatsächlich harte Momente, was uns dann auch ein bisschen an Motivation gekostet hat. Jetzt weiß ich: Das Auto kommt erst nächstes Jahr und es gibt keine großen Diskussionen mehr. Wir werden jetzt das Jahr zu Ende fahren, so viel wie möglich Erfahrung sammeln. Und auf ein oder zwei Rallyes vielleicht etwas mehr Risiko nehmen, um ein Top-Resultat einzufahren. Nächstes Jahr werden wir uns dann wieder auf die Meisterschaft konzentrieren. Wir haben immer gesagt, dass wir 2016 die Weltmeisterschaft anstreben - und ich denke, dass das mit Hyundai möglich ist."
Rallye Portugal: Ergebnis Shakedown
Andreas Mikkelsen, der nun auch die neue Version des Polo R WRC fährt, ist im letzten Training der Schnellste. Mads Östberg überschlägt sich, der DS3 WRC ist aber kaum beschädigt und ihm und Beifahrer Jonas Andersson ist nichts passiert.
1. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) 3:11,3
2. Sébastien Ogier (Volkswagen) 3:12,6 +1,3
3. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) 3:13,1 +1,8
4. Ott Tänak (Ford) 3:13,4 +2,1
5. Dani Sordo (Hyundai) 3:13,4 +2,1
6. Robert Kubica (Ford) 3:13,6 +2,3
7. Kris Meeke / Nagle (Citroën) 3:14,0 +2,7
8. Hayden Paddon (Hyundai) 3:14,3 +3,0
9. Thierry Neuville (Hyundai) 3:14,6 +3,3
10. Elfyn Evans (Ford) 3:14,9 +3,6
Bilder: Andre Lavadinho