Mit dem Sieg bei der Spa-Rallye hat sich Freddy Loix in der Landesmeisterschaft zurückgemeldet. Nachdem Loix beim ersten Saisonlauf ausgefallen war, gewann er in Spa mit einer halben Minute Vorsprung auf Cédric Cherain im DS3 R5.
"Wir haben die Rallye dominiert. Wir sind sehr schnell gestartet, obschon wir nur Siebter auf der Strecke waren. Das war unter anderem in der Clémentine mit dem aufgewirbelten Staub nicht einfach. Wir haben die Rallye gut verwaltet und da angegriffen, wo es nötig war", sagte Loix im Ziel.
"Der Sieg tut wirklich gut. Aber wenn ich Meister werden will, muss ich auch noch ein paar andere Rallyes gewinnen", grinste Loix, der durch den Ausfall im Hespengau keine Punkte machte. Den Vorläufer der Spa-Rallye, die Boucles de Spa (letzte Ausgabe 2004), hatte Loix nie gewonnen. Durch den Sieg hat "Fast Freddy" nun alle großen belgischen Rallyes gewonnen. "Der Parcours ist fantastisch. Und ich finde es eine tolle Sache, eine neue Rallye in der Meisterschaft zu haben. Ein bisschen Abwechslung!"
"Platz zwei ist ja auch nicht übel", fand Cédric Cherain. "Mir sind zu Beginn der Rallye zwei Fehler unterlaufen. Aber auch ansonsten hätte ich diese Rallye nicht gewinnen können. Freddy war hier schneller, das muss man einfach anerkennen. Aber in der Meisterschaft klettern wir auf Rang zwei. Das wird ein heißer Kampf auf den ersten drei Plätzen, das ist gut für die Meisterschaft und vor allem für die Zuschauer."
Ungeplanter Ausflug nach Nordfrankreich
Der Ausgang der Rallye deutete sich bereits zu Beginn der zweiten Etappe an. Kris Princen, der Freitagabend nur 5,5 Sekunden hinter Spitzenreiter Loix lag, bekam am Samstagmorgen eine Zeitstrafe von 1 Minute und 40 Sekunden aufgebrummt, weil er nach einem Getriebewechsel zehn Minuten zu spät aus dem Service gefahren war.
"Auf der letzten WP gestern ist uns das Differential um die Ohren geflogen. Wir wussten, wenn wir nicht das komplette Getriebe tauschen, macht es keinen Sinn, weiterzufahren – das Auto lief nur noch auf Hinterradantrieb. Um die nötigen Teile noch zu bekommen, ist die Mannschaft diese Nacht bis zur Rallye in Touquet gefahren [im Norden Frankreichs, von Spa aus 400 Kilometer]. Und dann haben sie das Getriebe heute Morgen in Rekordzeit getauscht. Einfach großartig!"
Und der Weg hat sich doch gelohnt, denn Princen fuhr am Ende noch auf Rang drei vor dem Niederländer Michiel Becx im Ford Fiesta R5. Damit verteidigt Princen die Führung in der Belgischen Meisterschaft. "Natürlich hätte ich lieber um den Sieg gekämpft. Aber unter diesen Umständen kann sich der dritte Platz doch wirklich sehen lassen. Mit ein paar WPs mehr hätten wir Cédric vielleicht noch einholen können."
"Trotzdem: Für die Meisterschaft war es sehr wichtig, dass wir weiterfahren konnten. Und auch für mich selbst. Es war ja erst meine zweite Rallye in dem Auto. Am Ende überwiegt also nicht der Ärger, sondern ein gutes Gefühl."
Ungewöhnlich viele Topfahrer mussten aufgeben: Bernd Casier (Ford Fiesta R5, Lenkung), Pieter Tsjoen (DS3 R5, Aufhängung), Bertrand Grooten (DS3 R5), Patrick Snijers (Porsche 997 GT3, Getriebeschaden), Francis Lejeune (Porsche 997 GT3, Unfall). Vincent Verschueren (DS3 R5) und Tim Van Parijs (Porsche 997 GT3 Cup) wurden aus der Wertung genommen, weil sie eine zusätzliche Stempelkontrolle ausgelassen hatten.
Büx auf Gesamtrang fünf
Gino Büx aus Malmedy fuhr im Peugeot 208 R2 den Klassensieg ein - und auf Gesamtrang fünf! "Das ist eine riesige Überraschung", meinte Büx im Ziel. "Unser Auftritt hier war eigentlich nur als Testfahrt unter realen Bedingungen gedacht. Wir hätten nicht gedacht, dass es so gut läuft. Es war wirklich etwas Besonderes. Hier sind meine Wurzeln, auch im Motorsport. Als Kind habe ich hier meine erste Rallye gesehen. Ein tolles Gefühl!"
"Es war nicht einfach. Wir haben hart mit Cédric De Cecco gekämpft. Er ist und bleibt eine Referenz, er ist im Peugeot 208 R2 super-schnell. Er kennt dieses Auto sehr gut. Unser Ziel war es also, so nah wie möglich an seine Zeiten heranzukommen. Die anderen der Kategorie hatten wir ziemlich schnell abgehängt. Und dann gab es dieses Duell mit Cédric, das wir gewonnen haben." Am Ende hatte Büx 21,3 Sekunden Vorsprung auf De Cecco.
"Ich habe dieses Wochenende wieder tausend Sachen gelernt. Auch was die Zusammenarbeit mit meinem Beifahrer Eric angeht, lernen wir jedesmal dazu. Jede Rallye bringt mich weiter, das wird auch beim nächsten Lauf in der Europameisterschaft in Irland so sein."
Hermann und Brüls nicht im Ziel
Stephan Hermann und Beifahrer Achim Maraite entschieden, die Rallye nicht zu Ende zu fahren. Weil mehrere Wertungsprüfungen annulliert wurden, vergaben die Veranstalter Forfait-Zeiten – die das Duo im Fiat Punto im Vergleich zur direkten Konkurrenz deutlich benachteiligten. Stephan Hermann: “Wir sind demoralisiert”
Auch das zweite Team des AMC St. Vith kam nicht ins Ziel. Tobias Brüls aus Weywertz und Beifahrer Pierre Bourguignon aus Huy mussten nach einem Unfall im Ford Fiesta R2 aufgeben. Für Brüls war es die erste Rallye überhaupt.
Bei den Junioren gab es einen heftigen Abflug. Stijn Pacolet (Peugeot 208 R2) brach sich dabei das Handgelenk, Beifahrer Bart Sagaert das Schien- und das Wadenbein.
Bild: BFO
Spa Rally war doch ein Witz!Da vergeht einem ja die Lust am Motorsport!