"Es ist nie einfach, ein Rennen aufzuhören, wenn man so gut unterwegs ist und man weiß, dass man unter den besten zehn liegt, die Top-Zeiten mit den Top-Fahrern von Belgien mitgehen kann – und das mit einem unterlegenen Auto. Aber wir haben jetzt die Reißleine gezogen", erklärt Stephan Hermann am Samstagnachmittag in Spa.
"Wir waren von Anfang an ziemlich gut unterwegs und direkt in den Top Ten. Aber durch Unfälle sind zwei Wertungsprüfungen annulliert worden." In diesem Fall vergibt der Veranstalter eine Zeit an die Fahrer, die die Wertungsprüfung nicht gegen die Uhr fahren konnten.
"Wir haben dann eine Forfait-Zeit bekommen von Konkurrenten, die wesentlich langsamer waren. So haben wir auf zwei Wertungsprüfungen 53 Sekunden verloren." Glück also für diejenigen, die über die Ziellinie waren, ehe die WP durch den Unfall annulliert wurde. Pech für die anderen.
"Okay, wir haben das akzeptiert, das war ja für viele Konkurrenten gleich. Wir sollten dann heute für die zweite Etappe an neunter Stelle starten, weil aber die Junioren durch das Reglement vorgezogen werden, sind wir an 17. Stelle losgefahren. Da haben wir auch nichts gesagt. Und dann ist die erste WP wieder annulliert worden – und wir haben wieder eine Forfait-Zeit bekommen, die 20 Sekunden langsamer war als im Vergleich zu unseren direkten Konkurrenten."
"Da sind wir also schon wieder bestraft worden. Und als wir am Start der zweiten WP standen und es wieder einen Stopp gab, haben wir gesagt: Jetzt ist Schluss. Jetzt werfen wir das Handtuch“, erklärt Stephan Hermann im BRF-Interview. Die gleiche Entscheidung traf Chris Van Woensel (Mitsubishi Lancer WRC), der in der gleichen Situation steckte.
Keine leichte Entscheidung
"Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen - wo wir sicher waren, dass wir ohne die ganzen Forfait-Zeiten einen fünften Gesamtplatz hätten herausfahren können", erklärt Stephan Hermann. Aber der doppelte Nachteil – schlechte Forfait-Zeiten und eine unvorteilhafte Startposition – war einfach zu viel. "Wir können leider nichts dran ändern für den Moment. Also haben wir es für richtig gehalten, aufzuhören. Und unser eigenes Auto nicht noch kaputt zu fahren."
Auch bei Beifahrer Achim Maraite ist der Frust groß. "Die Rallye ist vor unserer Haustür, wir waren voller Motivation am Start. Das hat man auch gesehen gestern: Wir lagen im Gesamtklassement an neunter Stelle - mit einem kleinen Frontantrieb gegen die Allradautos. Wir werden jetzt überlegen, wie es weiter gehen soll."
"Unser Auto fällt schon aus der Reihe. Aber gut, ich will jetzt nicht sagen, dass der RACB unser Auto nicht sehen will. Ich kann das Reglement verstehen. Der RACB will die neuen homologierten Autos nach vorne bringen. Wir hoffen darauf, dass es irgendwie möglich ist, doch noch Sponsorengelder aufzutreiben, um ein Auto der neuen Generation fahren zu können", erklärt Maraite.
Erst einmal muss aber die Enttäuschung von diesem Wochenende verdaut werden, sagt Hermann. "Wir sind demoralisiert und haben heute keine Lust mehr, an den Start zu gehen. Es hat mir bis jetzt noch nie wehgetan, mein eigenes Geld zu investieren. Ich habe es immer gerne akzeptiert, weil es unser Hobby ist, unsere Leidenschaft. Aber wenn es so läuft wie hier, fängt man an zu überlegen, ob man weiter machen soll."
Auch Brüls/Bourguinon draußen
Auch das andere Team vom AMC St. Vith ist nicht mehr im Rennen. Tobias Brüls/Pierre Bourguinon mussten nach einem Unfall im Ford Fiesta R2 aufgeben. Sie lagen auf dem 26. Gesamtrang, Rang acht ihrer Klasse (RC4).
Bild: BRF
Das ist absolut eine Sauerei das die beiden so behandelt werden.Es ist nicht das erste mal das das passiert!Glaube es passt einigen Leuten nicht das die beiden mit ihrem Auto so erfolgreich sind.
@Ingo Halmes: Tja, so etwas passiert eben, wenn Sportler ihr Geld lieber in das Fahrzeug investieren, anstatt in die Brieftaschen einiger korrupter Möchtegern-Bernie-Ecclestone.